Mozarts letzte Komposition
Zur Einweihung eines neuen Logentempels in Wien schrieb Mozart die "Kleine Freimaurer-Kantate" für einen Männerchor. Lange Zeit galt sie als die Melodie der heutigen österreichischen Bundeshymne.
Mozart war gemeinsam mit dem Textdichter Lorenzo da Ponte, Emanuel Schikaneder sowie zahlreichen hohen Adeligen und Militärs als gleichberechtigter Bruder in der Freimaurerloge "Zur Wohltätigkeit". Sie pflegten freiheitliche Ideen und musizierten. Mozart war begeisterter Logenbruder und hatte 1785 den Gesellengrad erworben. Seine Logenbrüder unterstützten ihn stets finanziell.
Die "Freimaurer-Kantate" war die letzte Komposition in Mozarts Werkverzeichnis. Am 18. November 1791 wurde sie erstaufgeführt. Laut seiner Frau Konstanze, die sein Werk sammelte, war Mozart ganz stolz darauf: "Wüsste ich nicht, dass ich Besseres geschrieben habe, dann würde ich dieses für mein bestes Werk halten …" Aufgrund einer gemeinsamen Edition galt ein mit der Kantate veröffentlichtes "Kettenlied" mit der Melodie der heutigen Bundeshymne als Werk Mozarts. Allerdings existieren weder eine Originalhandschrift des späteren "Bundesliedes" von Mozart noch eine Eintragung in sein eigenhändiges Werkverzeichnis. Auch musikalisch ist eine Zuschreibung an ihn eher unwahrscheinlich. Heute gilt Johann Holzer als Urheber der Melodie der 1946 eingeführten österreichischen Bundeshymne.
Mozart starb am 5. Dezember 1791 im Alter von 36 Jahren an "hitzigem Frieselfieber". Er wurde am Friedhof im Vorort St. Marx in einem Schachtgrab gemeinsam mit fünf anderen Särgen beigesetzt. Gemäß der Begräbnisordnung, die Joseph II. zur Verbilligung der Leichenfeiern erlassen hatte, bekam Mozart nur ein Begräbnis dritter Klasse – ohne Musik, ohne Blumen und sogar ohne Grabstein.
Prag hingegen vermisste Mozart schmerzlich: Das Orchester des Böhmischen Nationaltheaters veranstaltete wenige Tage nach seinem Tod eine Trauerfeier in der St.-Niklas-Kirche. Die Stadt war über eine halbe Stunde lang von Glockengeläut erfüllt, in der Kirche drängten sich mehr als 4.000 Trauergäste.
Das Vermögen des Verstorbenen wurde bei seinem Tod genau berechnet: Hausrat, Bücher und Kleidung waren etwa 500 Gulden wert, dafür hatte Mozart einen Schuldenberg von 3.000 Gulden angehäuft. Konstanze Mozart verwaltete nach dem Tod ihres Mannes sein Erbe und profitierte von seinem wachsenden Ruhm: Als nach 1800 seine großen Werke gedruckt wurden, verdiente sie am Urheberrecht ein Vermögen und konnte schließlich die Schulden ihres Mannes begleichen.