Alexander von Villedieu: Doctrinale puerorum, Initiale

Vom Lesen und vom Schreiben

1300–1850

Lesen und Schreiben waren im Mittelalter nicht unabdingbar miteinander verknüpft. Jemand, der lesen konnte, musste nicht auch des Schreibens mächtig sein. Neue Bedürfnisse in Wirtschaft und Verwaltung verlangten allerdings im 14. Jahrhundert nach lese- und schreibkundigen Menschen. Ein ,Bildungsboom‘ setzte ein, der eine Umstrukturierung des bisher geistlich dominierten Schulsystems zur Folge hatte. Die Verschriftlichung erfasste weite Bereiche des öffentlichen Lebens. Die Erfindung des Buchdrucks im 15. Jahrhundert führte zum Siegeszug des gedruckten Buches über die Handschrift: Buchproduktion und -absatz stiegen rasant an. Die Leserevolution des 18. Jahrhunderts zog grundlegende Veränderungen im Leseverhalten, dem Publikum und dem Literaturbetrieb nach sich und erfasste mit einiger Verspätung auch die habsburgischen Länder.

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