Kunst im Dienste der Herrschaft
Selten offenbart Kunst ihren Propagandacharakter so deutlich wie im Auftrag der Fürstenhöfe. Doch nicht nur die Kunst, das gesamte Lebensumfeld am Hof steht im Dienst der Repräsentation von Herrschaft.
Der Einsatz von Kunst am Hof sowie die Beauftragung von Künstlern durch ihn hatte immer auch eine politische Funktion. Sie diente der Demonstration von Herrschaftsansprüchen genauso wie der Legitimation und dem Ausdruck eines elitären Bewusstseins. Sämtliche Bereiche von Kunst und Kultur, ja die gesamte Hofhaltung war in Repräsentationszwecke eingebunden.
Bereits im Mittelalter unterstrichen prunkvolle Gewänder den Wohlstand und die Führungsrolle der Familie. Prächtige Feste, üppige Gelage oder kunstvoll verzierte Kutschen symbolisierten die Bedeutung eines Fürsten ebenso wie Schloss- und Gartenanlagen. Wer das kleinere Schloss besaß, hatte wohl auch politisch kein gewichtiges Wort mitzureden. Druckgrafiken verbreiteten die Kunde von der Macht des Herrschenden, Kupferstiche und Radierungen zeigten seine Bauten und Feste auch jenen, welche diese in natura nie sehen würden. Dennoch blieb der größte Teil der Untertanen von der ,Propaganda‘ des Fürsten unberührt. Sie erreichte hauptsächlich Adel, Kirche und später auch Teile des Bürgertums.
Weite Verbreitung fanden Bildnisse der Landesfürsten über Münzen und Medaillen, die mit ihrem Konterfei geschmückt waren. Porträts sollten dabei ihren Wünschen entsprechen. Maximilian I. schrieb vor, dass sein Bildnis auf den Münzen mitaltern, also zum Zeitpunkt der Prägung seinem tatsächlichen Alter entsprechen sollte. Dieser Brauch blieb bis zum Ende der Monarchie erhalten, was auch an zahlreichen Geldstücken aus der Zeit Franz Josephs ersichtlich ist.