Zarin Katharina II. von Russland, Reproduktion nach Ölgemälde

Johann Christian Brand: Joseph II. mit sieben seiner Generäle zu Pferd, Radierung, 1779

Wolfgang Köpp von Felsenthal: General Laudon zu Pferd, Mitte 18. Jahrhundert

Gegen die Türken – wieder einmal, zum letzten Mal

Zarin Katharina II. von Russland, Reproduktion nach Ölgemälde

Johann Christian Brand: Joseph II. mit sieben seiner Generäle zu Pferd, Radierung, 1779

Wolfgang Köpp von Felsenthal: General Laudon zu Pferd, Mitte 18. Jahrhundert

Kriege gegen das Osmanische Reich hatten für die Habsburger eine lange Tradition. Joseph II. fügte dieser Familiengeschichte ein finales Kapitel hinzu.

Zarin Katharina II. von Russland, Reproduktion nach Ölgemälde

Johann Christian Brand: Joseph II. mit sieben seiner Generäle zu Pferd, Radierung, 1779

Wolfgang Köpp von Felsenthal: General Laudon zu Pferd, Mitte 18. Jahrhundert

Joseph II. hatte 1781 wegen der habsburgischen Rivalität mit Preußen ein Bündnis mit der russischen Zarin Katharina II. geschlossen. Dieses Bündnis bedeutete, dass die österreichischen Truppen im Fall eines russischen Konfliktes mit dem Osmanischen Reich einzugreifen hatten – und genau das trat im August 1787 ein: Der provozierte Sultan erklärte Katharina den Krieg. Dieser Türkenkrieg an russischer Seite sollte jedoch kein Ruhmesblatt für Joseph werden. Die Schattenseiten waren Joseph durchaus bewusst: Er erkannte die Situation "in diesen verfluchten Ländern, mit einem Geleit von allen möglichen Krankheiten, Pest, Hunger und überdies mit wenig Aussicht auf einen Gewinn". Trotzdem stellte er im Kriegsverlauf nicht nur ein Hilfskorps von 30.000 Mann bereit, sondern trat voll in den militärischen Konflikt ein.

Zunächst scheiterten zwei Versuche, Belgrad im Vorbeigehen von den Türken einzunehmen. Daraufhin schickte Joseph 245.000 Infanterie- und 37.000 Kavalleriesoldaten ins Feld, die auf der über 1.000 Kilometer langen Grenze zwischen Habsburgerreich und Osmanischem Reich aufgestellt wurden. Erst jetzt erklärte Joseph dem Sultan offiziell den Krieg. Das Vorrücken der kaiserlichen Armee gestaltete sich jedoch schwieriger als erwartet. Nach Rückschlägen wurde kurzfristig das habsburgische Banat durch die Osmanen besetzt. Der erkrankte und wenig erfolgreiche Kaiser hielt sich daraufhin aus dem Kriegsgeschehen heraus und überließ Feldmarschall Hadik den Befehl. Dieser wiederum wurde ebenfalls bald durch Freiherr von Laudon abgelöst – Hadik und Laudon waren beide schon sehr betagte Krieger. Unter Laudons Oberbefehl gelang am 8. Oktober 1788 die Eroberung Belgrads. Wieder einmal war die Stadt unter habsburgischer Kontrolle, auch Prinz Eugen hatte 1717 Belgrad eingenommen.

Es folgten einige weitere habsburgische Siege, was Preußen langsam unruhig werden ließ. Ein direkter Konflikt stand unmittelbar bevor, doch Joseph II. starb im Februar 1790 und beendete damit unfreiwillig den Krieg. Sein Bruder und Nachfolger Leopold II. wollte so bald wie möglich den Balkankrieg beenden. Er schloss daher im Juli 1790 einen Waffenstillstand mit dem Osmanischen Reich, der im August des Folgejahres in einen offiziellen Friedensschluss überging. Der alte Status war damit wieder hergestellt, Belgrad fiel 1791 zurück an die Osmanen. Und damit endete auch die lange Geschichte der Türkenkriege für die Habsburger.

Stephan Gruber