Jacob van Schuppen: Prinz Eugen Franz von Savoyen, Ölgemälde, nach 1717

Jacques-Ignace Parrocel: Schlacht bei Zenta, um 1711/1720

Jacques-Ignace Parrocel: Türkenschlacht, um 1711/1720

Prinz-Eugen-Denkmal am Wiener Heldenplatz

Johann Gottfried Auerbach: Prinz Eugen von Savoyen

Prinz Eugen, "der edle Ritter"

Jacob van Schuppen: Prinz Eugen Franz von Savoyen, Ölgemälde, nach 1717

Jacques-Ignace Parrocel: Schlacht bei Zenta, um 1711/1720

Jacques-Ignace Parrocel: Türkenschlacht, um 1711/1720

Prinz-Eugen-Denkmal am Wiener Heldenplatz

Johann Gottfried Auerbach: Prinz Eugen von Savoyen

Auf die Zweite Türkenbelagerung Wiens folgte eine habsburgische Offensive, die bis 1718 anhielt. Diese Zeit wurde im Nachhinein zur "Heldenzeit" stilisiert, in der Prinz Eugen von Savoyen die Hauptrolle spielte.

Prinz Eugen der edle Ritter,
wollt dem Kaiser wied'rum kriegen
Stadt und Festung Belgerad!
Er ließ schlagen eine Brukken,
daß man kunt hinüberrucken
mit der Armee vor die Stadt.

Als die Brucken nun war geschlagen,
daß man kunnt mit Stuck und Wagen
Frei passir'n den Donaufluß,
Bei Semlin schlug man das Lager,
Alle Türken zu verjagen,
Ihn'n zum Spott und zum Verdruß.

Anfang des Volksliedes "Prinz Eugen, der edle Ritter", das den Erfolg von Belgrad 1717 verherrlicht

Jacob van Schuppen: Prinz Eugen Franz von Savoyen, Ölgemälde, nach 1717

Jacques-Ignace Parrocel: Schlacht bei Zenta, um 1711/1720

Jacques-Ignace Parrocel: Türkenschlacht, um 1711/1720

Prinz-Eugen-Denkmal am Wiener Heldenplatz

Johann Gottfried Auerbach: Prinz Eugen von Savoyen

Die Zeit um 1700 wurde nach dem Ende der Monarchie nostalgisch zur "großen Vergangenheit" und Heldenzeit hochstilisiert. Prinz Eugen von Savoyen ragt in dieser Erzählung heraus. Seine Erfolge gegen die Türken in Ungarn und am Balkan machten ihn zum wichtigsten Heerführer der habsburgischen Kaiser dieser Zeit. Weniger berühmt sind seine Kampfeinsätze in Westeuropa. Der "edle Ritter" Prinz Eugen erhielt trotz seiner blutigen Taten ein Image als sauberer Held. Er zog in Kriege, die nach Meinung der Kaiser einer guten und gerechten Sache dienten. Als "Türkensieger" wurde er zum "Retter des Abendlandes" stilisiert.

Entscheidend für das Gelingen der Offensive Kaiser Leopolds I. nach der Zweiten Türkenbelagerung Wiens war die Krise des osmanischen Staates. Die Eroberung Budapests und der Sieg in der Schlacht von Harsány nahe Mohács waren erste wichtige Prestigeerfolge – und blutige Angelegenheiten: Die Eroberung Budapests wurde zum Massaker, tausende Muslime sowie die jüdische Gemeinde der Stadt wurden brutal niedergemetzelt. 1697 erhielt Prinz Eugen den Oberbefehl in Ungarn, nun trat der Krieg in die entscheidende Phase: Nach der grausamen Schlacht bei Zenta (heute Senta im Norden Serbiens), in der wiederum zehntausende Türken getötet wurden, beendete 1699 der Friede von Karlowitz den großen Türkenkrieg. Was die Habsburger seit dem 16. Jahrhundert beansprucht hatten, wurde jetzt Realität: Die Dynastie beherrschte nun Ungarn und Siebenbürgen.

Der Spanische Erbfolgekrieg erlaubte den Osmanen eine Erholung, sodass 1716 unter Kaiser Karl VI. ein neuer Türkenkrieg begann. Wieder errang Prinz Eugen prestigeträchtige Erfolge: Im August 1717 eroberte er mit seinen 70.000 Soldaten gegen ein 150.000 Mann starkes osmanisches Entsatzheer Belgrad. Die Schlüsselfestung an der Mündung von Donau und Save wurde nun für einige Jahre habsburgisch. Der im Folgejahr geschlossene Friede brachte die größte Ausdehnung der Habsburgermonarchie in Südosteuropa. Doch die gewonnenen Gebiete wurden im ungünstig verlaufenden zweiten Türkenkrieg Karls VI. in den 1730er Jahren wieder verloren – ein bedeutender Imageverlust der Habsburger am Balkan. Die Auseinandersetzungen mit dem Osmanischen Reich hatten inzwischen eine Bedeutungswandlung erfahren: Es war nun kein ideologischer Kampf der christlichen Habsburger gegen die "Ungläubigen" mehr, sondern eine Auseinandersetzung zwischen Staaten.

Stephan Gruber