Streitbeil, Ende 16. Jahrhundert

Bonaventura I. Peeters: Türken stürmen einen Seehafen, 1641

Hans von Aachen: Schlacht bei Sissak, Allegorie auf die Türkenkriege, um 1603/04

Hans von Aachen: Die Eroberung von Stuhlweißenburg, Allegorie auf die Türkenkriege, um 1603/04

(Klein-)Krieg entlang der Militärgrenze

Streitbeil, Ende 16. Jahrhundert

Bonaventura I. Peeters: Türken stürmen einen Seehafen, 1641

Hans von Aachen: Schlacht bei Sissak, Allegorie auf die Türkenkriege, um 1603/04

Hans von Aachen: Die Eroberung von Stuhlweißenburg, Allegorie auf die Türkenkriege, um 1603/04

Die habsburgische Nachbarschaft zum Osmanischen Reich war von einem ständigen Kleinkrieg begleitet. Und auch größere Kriegsunternehmungen fanden um 1600 statt.

Sag Gott dem Herrn Lob und Dank dass Raab wieder kommen in der Christen Hand den 29. Marci 1598.

Propagandistische Inschrift, die auf zahlreichen Bildstöcken noch heute an die habsburgische Wiedereroberung der Festung Raab erinnert

Streitbeil, Ende 16. Jahrhundert

Bonaventura I. Peeters: Türken stürmen einen Seehafen, 1641

Hans von Aachen: Schlacht bei Sissak, Allegorie auf die Türkenkriege, um 1603/04

Hans von Aachen: Die Eroberung von Stuhlweißenburg, Allegorie auf die Türkenkriege, um 1603/04

Wien wurde im 16. Jahrhundert als "Schild des Abendlandes", als Beschützerin des Heiligen Römischen Reiches vor den Türken präsentiert. Aus heutiger Sicht war diese massive antitürkische Propaganda überzogen: Das Osmanische Reich versuchte nie, über die habsburgische Hauptstadt hinausgreifen. Für die Untertanen im Grenzgebiet war es kein großer Unterschied, ob sie den Habsburgern oder den Osmanen unterstanden. In religiöser Hinsicht waren die Osmanen sogar oft toleranter als die christlichen Herrscher.

An der Grenze zum Osmanischen Reich entstand im 16. Jahrhundert ein habsburgischer Abwehrraum, die so genannte Militärgrenze. Deren ältester Teil war der kroatisch-slawonische Abschnitt, beginnend an der Adria. Bis zum 18. Jahrhundert wurde die Militärgrenze bis in die Bukowina ausgeweitet. Entlang der Grenze wurden Flüchtlinge vom Balkan als Wehrbauern angesiedelt. Diese unterstanden keiner Grundherrschaft, dafür waren sie dauerhaft militärisch einsetzbar – es herrschte praktisch ständiger Kleinkrieg.

Nach einigen ruhigeren Jahren fanden wieder Kriegshandlungen statt: 1566 zog ein türkisches Heer mit über 100.000 Mann nach Ungarn – der letzte Krieg des nun 71-jährigen Sultans Süleyman, der 1529 Wien belagert hatte. Kaiser Maximilian II. wurde mit Geld und Söldnertruppen aus dem Heiligen Römischen Reich unterstützt. Ihm standen entlang der fast 1.000 Kilometer langen Grenze über 80.000 Soldaten zur Verfügung. Im September 1566 starb Süleyman bei Szigetvár. Das habsburgische Heer verlor dennoch diese Festung. Damit waren etwa 40 Prozent des alten Königreichs Ungarn unter osmanischer Herrschaft. Im Februar 1568 schloss Maximilian II. einen Waffenstillstand, der jährliche Tributzahlungen von 30.000 Dukaten an den neuen Sultan vorsah.

1593 eröffnete die Schlacht bei Sissak in Kroatien den langen Türkenkrieg Rudolfs II. Bei Sissak gelang den kaiserlichen Truppen ein Sieg. 1594 ging die "Schlüsselfestung der Christenheit" Raab (heute Győr in Ungarn) verloren, ihre Rückeroberung 1598 wurde propagandistisch bejubelt. 1604 griffen zusätzlich die ungarischen Adeligen zu den Waffen: Der Aufstand unter dem Magnaten Stefan Bocskai hatte die Ausweitung der politischen und religiösen Rechte der ungarischen Stände zur Folge. Gegen den Willen Rudolfs II. schloss sein Bruder Matthias 1606 einen Frieden. Darin wurde der Kaiser vom Sultan erstmals als gleichrangiger Partner anerkannt.

Stephan Gruber