Sultan Süleyman II., um 1530/40

Hans Sebald Beham: Rundansicht der Stadt Wien zur Zeit der Ersten Türkenbelagerung 1529, kolorierter Holzschnitt, 1530

Sultan Süleyman II., Spielstein für ein Brettspiel, um 1535/1540

Mathias Purkartshofer: Graf Niklas von Salm, Statue am Wiener Rathausplatz

Der "Türcke" vor Wien: Episode 1

Sultan Süleyman II., um 1530/40

Hans Sebald Beham: Rundansicht der Stadt Wien zur Zeit der Ersten Türkenbelagerung 1529, kolorierter Holzschnitt, 1530

Sultan Süleyman II., Spielstein für ein Brettspiel, um 1535/1540

Mathias Purkartshofer: Graf Niklas von Salm, Statue am Wiener Rathausplatz

Im Herbst 1529 zog Sultan Süleyman mit einem riesigen Heer nach Wien. Die Stadt konnte aber gegen die scheinbare türkische Übermacht verteidigt werden.

Sultan Süleyman II., um 1530/40

Hans Sebald Beham: Rundansicht der Stadt Wien zur Zeit der Ersten Türkenbelagerung 1529, kolorierter Holzschnitt, 1530

Sultan Süleyman II., Spielstein für ein Brettspiel, um 1535/1540

Mathias Purkartshofer: Graf Niklas von Salm, Statue am Wiener Rathausplatz

Sommer 1529, Adrianopel (heute Edirne, Türkei): Sultan Süleyman bricht mit einem riesigen Heer, das mitsamt dem Tross 150.000 Menschen umfasst, nach Ungarn auf. Der Marsch geht schnell voran: Am 8. September erobert das Heer die ungarische Stadt Ofen (heute Budapest) und zieht weiter donauaufwärts – bis vor Wien. Am 26. September bezieht der Sultan bei Kaiserebersdorf südöstlich der Wiener Stadtmauern seine prächtige Zeltburg.

Wien war damit 1529 erstmals direkt von einem osmanischen Heer bedroht; das Ereignis wird als die Erste Wiener Türkenbelagerung bezeichnet. Die Befestigungsanlagen der Stadt stammten zu dieser Zeit großteils aus dem 13. Jahrhundert. Etwa 12.000 Söldner Ferdinands I. verteidigten unter der Führung von Graf Niklas von Salm die Stadt. Unterstützt wurde diese Truppe von 5.000 Soldaten aus dem Heiligen Römischen Reich, die unter dem Kommando des Pfalzgrafen Philipp bei Rhein standen – diese "eilende Reichshilfe" war erst einen Tag vor der Ankunft des Sultans in Wien eingetroffen. Mehrere osmanische Sturmangriffe konnten von den Verteidigern abgewehrt werden. Tatarische Streifscharen zogen in der Umgebung Wiens herum und verursachten lange anhaltende Schäden. Doch nach drei verlustreichen Wochen hatten die Angreifer genug, sie beendeten die Belagerung. Auf dem Rückweg nach Konstantinopel sollen 30.000 Angehörige des Heeres dem winterlichen Wetter zum Opfer gefallen sein.

In Ungarn konnte Ferdinand I. in den folgenden Jahren nur einen kleinen Teil des Landes für sich behaupten: Von Kaiser Karl V., seinem Bruder, erhielt er nicht die gewünschte Unterstützung. In Ungarn selbst hatten die Adeligen um den Gegenkönig Jan Szapolyai kein Interesse, gegen die Türken verteidigt zu werden – im Gegenteil, sie verbündeten sich mit den Osmanen. 1533 erkaufte sich Ferdinand I. einen Waffenstillstand mit dem Sultan.

Nach dem Tod Jan Szapolyais 1540 versuchte Ferdinand, Ofen zu erobern; sein Heer scheiterte allerdings. Ungarn wurde für 150 Jahre dreigeteilt: Der Nordwesten – das "Königliche Ungarn" – blieb habsburgisch, Mittelungarn mit dem Zentrum Ofen stand unter türkischer Verwaltung. Im Osten fiel Siebenbürgen unter türkischer Oberhoheit an die ungarischen Adeligen im Gefolge Jan Szapolyais. Da die alte Haupt- und Residenzstadt Ofen im türkischen Teil lag, wurde stattdessen Pressburg (heute Bratislava) zur habsburgischen Hauptstadt des Königreichs Ungarn.

Stephan Gruber