Maximilian I.: Ehen und Nachkommen

Bernhard Strigel: Kaiser Maximilian I. mit seiner Familie als Heilige Sippe, 1520, Öl auf Holz

Meister der St. Georgsgilde (zugeschrieben): König Philipp I. der Schöne als Sechzehnjähriger und seine Schwester Margarete als Vierzehnjährige, um 1495

Die Burgundische Heirat brachte Maximilian nicht nur ein reiches Erbe ein, sondern auch eine Partnerin, der er mit großer Zuneigung verbunden war. Bei der Wahl seiner zweiten Gattin Bianca war ebenfalls viel Geld im Spiel – die Beziehung entwickelte sich jedoch äußerst negativ.

Bernhard Strigel: Kaiser Maximilian I. mit seiner Familie als Heilige Sippe, 1520, Öl auf Holz

Meister der St. Georgsgilde (zugeschrieben): König Philipp I. der Schöne als Sechzehnjähriger und seine Schwester Margarete als Vierzehnjährige, um 1495

Maria (1457–1482) war das einzige Kind von Herzog Karl dem Kühnen und Isabella von Bourbon. Mit acht Jahren verlor sie ihre Mutter und wurde unter der Obhut ihrer Stiefmutter Margarete von York erzogen, mit der sie ein herzliches Verhältnis verband. 1477, unmittelbar nach dem Tod ihres Vaters, kam es zur bereits vorher angedachten Heirat mit Maximilian. Aus dem politischen Zweckbündnis wurde eine gute Partnerschaft.

In den fünf Jahren der Ehe wurden drei Kinder geboren:

Der älteste Sohn Philipp „der Schöne“ (1478–1506) hatte als Erbe Burgunds und als Gatte der spanischen Erbtochter Johanna „der Wahnsinnigen“ eine glänzende Zukunft vor sich, die aber aufgrund seines frühen Todes mit 28 Jahren abrupt enden sollte. Er war das Bindeglied zwischen den in Zukunft für die habsburgische Geschichte so bedeutenden Herrschaftskomplexen in Burgund und Spanien.

Tochter Margarethe (1480–1530) war ursprünglich ebenfalls ein Objekt der väterlichen Heiratspolitik. Bereits im zarten Alter von drei Jahren war sie als zukünftige Braut dem französischen Kronprinzen versprochen. Die Heirat kam jedoch nie zustande. Nach weiteren zwei Ehen, die jedoch aufgrund des baldigen Ablebens der Gatten keine lange Dauer hatten, besaß sie als Statthalterin in den Niederlanden eine gewichtige politische Stimme im habsburgischen Familienverband.

Marias jüngstes Kind war ein Sohn namens Franz, der aber wenige Monate nach der Geburt 1481 starb.

Nach dem Tod Marias, die 1482 an den Folgen eines Reitunfalls starb – Maria war damals erst 25 Jahre alt –, startete Maximilian das Projekt einer Heirat mit Herzogin Anne, der Erbtochter der Bretagne. 1490 fand zwar eine Trauung mittels Stellvertreter statt, die aber 1491 vor dem tatsächlichen Vollzug der Ehe annulliert wurde, da der französische König Karl VIII. dem Habsburger diese bedeutende Partie ausspannte. Für die Dynastie peinlich war auch, dass als Braut für König Karl seit langem Maximilians Tochter Margarete vorgesehen war. Die Prinzessin schickte man, nachdem sie seit frühester Kindheit in Frankreich für ihre zukünftige Stellung als Königin erzogen worden war, nun ihrem Vater zurück. Es war dies eine demütigende Niederlage für Maximilian, der in Karl VIII. seinen lebenslangen Widersacher fand.

Bei der Anbahnung der 1493 geschlossenen Ehe mit Bianca Maria Sforza (1472-1510) hatte der Kaiser mehr Erfolg. Früh verwaist, wurde das Mädchen von ihrem Verwandten Ludovico „il Moro“, der seine auf zweifelhafte Weise zustande gekommene Herrschaft über Mailand durch eine Verbindung mit dem Kaiser legitimieren wollte, Maximilian angeboten. Die Beweggründe Maximilians lagen wiederum einzig in der überaus reichen Mitgift. Das erste Zusammentreffen der Vermählten fand bezeichnenderweise erst fast ein Jahr nach der Hochzeit statt, bei der sich Maximilian von einem Gefolgsmann hatte vertreten lassen. Bianca wurde von Maximilian vernachlässigt und teilweise entwürdigend behandelt. Sie wurde von ihrem kaiserlichen Gemahl auch finanziell kurz gehalten und hatte Schwierigkeiten, ihr Gefolge zu versorgen. Sie starb 1510, nachdem sie bereits seit Jahren abseits der Öffentlichkeit und politisch isoliert gelebt hatte. Die Ehe blieb kinderlos.

Zusätzlich zu seinen Kindern aus der ersten Ehe hatte Maximilian einige illegitime Nachkommen. Zwei Söhne namens Georg und Cornelius sind namentlich bekannt. Die Mutterschaft ist nicht eindeutig gesichert: Manche Quellen sprechen von einer Salzburger Bürgerin, andere von einer niederländischen Adeligen. Für beide Söhne war eine kirchliche Laufbahn vorgesehen, der ältere Sohn Georg (um 1505–1557) war sogar kurzfristig im Gespräch für den Salzburger Erzbischofsstuhl, machte Karriere als Diplomat und starb schließlich als Bischof von Lüttich. Über das Leben des Jüngeren, Cornelius (geb. um 1507), ist wenig überliefert. Auch sein Todesdatum ist nicht gesichert.

Martin Mutschlechner