Habsburgs HeldInnen und Musensöhne – Denkmäler an der Ringstraße
Eine Frau und viele Männer: Habsburgs Idole fanden an der Wiener Ringstraße ebenso ihren Platz wie jene des Bürgertums.
Wie die Bauten sind auch die an der Ringstraße errichteten Denkmäler dem historistischen Gesamtkunstwerksgedanken verbunden, auch sie zeigen den Dualismus von Herrscherhaus und Bürgertum. Denkmäler wie die von Maria Theresia und erfolgreichen Feldherren wie Erzherzog Karl und Prinz Eugen auf dem an die Ringstraße angrenzenden Heldenplatz sollten den Mythos des habsburgischen Herrscherhauses stärken und festschreiben. Das Bürgertum hingegen verewigte sich in Standbildern von Schriftstellern und Musikern.
Auf dem zum Kaiserforum zählenden Platz zwischen den Hofmuseen wurde Maria Theresia als bedeutender Monarchin ein Denkmal von Caspar von Zumbusch errichtet. Es war das größte und mit Kosten von 800.000 Gulden – achtmal so viel wie für ein herkömmliches Standbild – teuerste Denkmal der Ringstraße. Bezahlt wurde es vom Wiener Stadterweiterungsfonds. Während die meisten denkmalwürdigen Männer allein und in heroischer Pose inszeniert wurden, sitzt Maria Theresia erhaben auf einem Thron. Doch sie ist nicht allein, sondern umgeben von ihren Beratern, welche bei den Denkmälern männlicher Pendants nicht ins Blickfeld gerückt werden. Ihr Denkmal gleicht mehr einem Monument zur Verherrlichung der gesamten Epoche: Zu Füßen der Kaiserin scharen sich 24 Männer, die "Stützen des Throns", Persönlichkeiten aus den Bereichen Außen- und Innenpolitik, Militär, Verwaltung sowie Kunst und Wissenschaft.
In die Reihe der Denkmäler kaisertreuer Kriegshelden fügt sich jenes des Feldmarschalls Schwarzenberg von 1867, das Ernst Hähnel am gleichnamigen Platz ausführte.
Im Gegensatz zu diesen Repräsentationen imperialer Machtansprüche verewigte das liberale Bürgertum seine "Helden" der "deutschen Kultur" und "vaterländischen" Kunst, wie Johann Wolfgang von Goethe (1900, von Edmund Hellmer), Friedrich Schiller (1876, von Johann Schilling), Franz Schubert (1872, von Karl Kundmann), Ludwig van Beethoven (1880, von Caspar von Zumbusch) und Wolfgang Amadeus Mozart (1896, von Viktor Tilgner).