Grand Hotels am Wiener Boulevard

Max Herzig/E. Jaffè & A. Albert: Grand Hotel, Wien, Blick von erhöhtem, schräg links gegenüberliegendem Standort

Wie die Wiener Kaffeehäuser bildeten auch die Hotels an der Ringstraße eine wichtige gesellschaftliche Drehscheibe.

Max Herzig/E. Jaffè & A. Albert: Grand Hotel, Wien, Blick von erhöhtem, schräg links gegenüberliegendem Standort

Ursprünglich waren für die Ringstraße keine Hotels geplant – hier sollte es nur öffentliche Prachtbauten, private Palais und Zinshäuser für Wohlhabende geben. Mit der Weltausstellung 1873 wurden repräsentative Unterbringungsmöglichkeiten notwendig. Daher entstanden am Wiener Boulevard zahlreiche noble Herbergen wie das Hotel Sacher, die mit exquisiter Küche und intimer Atmosphäre nicht nur ausländische Gäste, sondern auch die Kunstwelt, das Militär und nicht zuletzt Mitglieder des Kaiserhauses und Hofstaates anzogen.

So war das Grand Hotel bis zum Ende der Monarchie ein Treffpunkt des österreichischen Adels und des Großbürgertums. Auch für die Zusammenkünfte von Kronprinz Rudolf und Mary Vetsera bot sich das diskrete Ambiente dieses Hotels an. Ursprünglich ein Wohnhaus, bildete das Grand Hotel mit eigenem Restaurant, Café, Bar, Wäscherei und Pferdeställen eine Welt für sich. Technisch war es gut ausgerüstet: Es verfügte über einen maschinenbetriebenen Lift, Badezimmer in jedem Stockwerk sowie Telefone in jedem Zimmer. Bei einer Renovierung in den 1990er-Jahren wurde das Hotel völlig entkernt und neu im alten Stil errichtet.

Julia Teresa Friehs