Friedrich von Amerling: Kaiser Franz II./I. von Österreich im österreichischen Kaiserornat, 1832, Öl auf Leinwand

„Das Theater an der Wien (um 1800)“, nach einem anonymen Aquarell mit Feder

„Vor, in und bei der Jägerzeile: Carltheater“, nach einer Litografie von Rudolf Alt und X. Sandmann

Ernste und gefährliche Zerstreuungen

Friedrich von Amerling: Kaiser Franz II./I. von Österreich im österreichischen Kaiserornat, 1832, Öl auf Leinwand

„Das Theater an der Wien (um 1800)“, nach einem anonymen Aquarell mit Feder

„Vor, in und bei der Jägerzeile: Carltheater“, nach einer Litografie von Rudolf Alt und X. Sandmann

Unter Franz II./I. galt als Grundsatz der Zensur bis 1848, „Menschen von allen Ständen auf honette Art zu amüsieren und von anderen ernsten und gefährlichen Zerstreuungen abzuhalten“. Das Publikum interessierte sich derweil mehr für die Schauspielstars.

Friedrich von Amerling: Kaiser Franz II./I. von Österreich im österreichischen Kaiserornat, 1832, Öl auf Leinwand

„Das Theater an der Wien (um 1800)“, nach einem anonymen Aquarell mit Feder

„Vor, in und bei der Jägerzeile: Carltheater“, nach einer Litografie von Rudolf Alt und X. Sandmann

Das Burgtheater bildete im Biedermeier und im Vormärz eine Domäne des Hofes. Zwar wurden Vertreter der Weltliteratur gespielt, doch meist verkürzt und verharmlost. Wichtiger als die künstlerische Aussage war die „Angemessenheit“, die von der Zensur streng überprüft wurde. Um unerwünschte Publikumsreaktionen zu vermeiden, wurde ein Vorhangverbot erlassen. Die deutschen Klassiker wurden in unterschiedlichem Ausmaß zensuriert: Friedrich von Schillers Stücke, denen eine „revolutionäre, antiösterreichische und antikaiserliche Tendenz“ unterstellt wurde, wurden – so sie überhaupt zur Aufführung kamen – besonders stark verstümmelt und „von allen Anstößigkeiten“ bereinigt. Auch Gotthold Ephraim Lessings Werke kamen nur in Bearbeitung auf die Bühne: Aus „Nathan der Weise“ wurde, um nicht „Religionszweifel unter dem Volke zu verbreiten“, die Religion gleich ganz entfernt.

Im Mittelpunkt des Publikumsinteresses standen im 19. Jahrhundert weniger die aufgeführten Bühnenstücke, sondern vielmehr die gesellschaftlich im Zentrum stehenden SchauspielerInnen, die Lieblinge der Zuschauenden. Nicht sehr schmeichelhaft äußerte sich der oberste Chef der Hoftheater, Landgraf von Fürstenberg, über den Geschmack des Theaterpublikums: „Das Publikum langweilt sich bei dem erhabenen Schwulste, es will nur sanft gerührt oder zum Lachen gereizt werden.“ Das Burgtheater zog lange Zeit die ,besten‘ deutschsprachigen SchauspielerInnen an, die somit wiederum als Vorbilder für andere Bühnen wirkten.

Seit Ende des 18. Jahrhunderts wurden angesichts der Beliebtheit von Musik und Theater in den Wiener Vorstädten zahlreiche Theater gegründet: etwa 1781 das Leopoldstädter Theater jenseits des Donaukanals, in dem musikalische Volksstücke aufgeführt wurden, sowie das Theater an der Wien oder das 1788 neu errichtete Theater in der Josefstadt.

Julia Teresa Friehs