Friedrich August von Kaulbach: Elisabeth auf Korfu, Pastell auf Papier, nach 1898

Das Toilettezimmer Elisabeths in der Wiener Hofburg.

Th. L. Atkinson (nach John C. Charleton): Kaiserin Elisabeth beim Hürdenritt, Stahlstich, 19. Jahrhundert

Innenansichten von Elisabeths Yacht Miramar

Elisabeths Palast Achilleion auf Korfu, Aquarell von Angelos Giallina, 1893

Elisabeths exzentrischer Lebensstil

Friedrich August von Kaulbach: Elisabeth auf Korfu, Pastell auf Papier, nach 1898

Das Toilettezimmer Elisabeths in der Wiener Hofburg.

Th. L. Atkinson (nach John C. Charleton): Kaiserin Elisabeth beim Hürdenritt, Stahlstich, 19. Jahrhundert

Innenansichten von Elisabeths Yacht Miramar

Elisabeths Palast Achilleion auf Korfu, Aquarell von Angelos Giallina, 1893

Elisabeths Leben war geprägt von dem Bemühen zu beweisen, dass sie ihre privilegierte gesellschaftliche Position nicht nur ihrer Stellung als Kaiserin verdankte, sondern auch ihrer Persönlichkeit und individuellen Leistungen. Überzeugt von ihrer Einzigartigkeit sah sich zuweilen erhaben über ihre Mitmenschen.

Friedrich August von Kaulbach: Elisabeth auf Korfu, Pastell auf Papier, nach 1898

Das Toilettezimmer Elisabeths in der Wiener Hofburg.

Th. L. Atkinson (nach John C. Charleton): Kaiserin Elisabeth beim Hürdenritt, Stahlstich, 19. Jahrhundert

Innenansichten von Elisabeths Yacht Miramar

Elisabeths Palast Achilleion auf Korfu, Aquarell von Angelos Giallina, 1893

Ein Wesenszug, der in vielen ihrer Aktivitäten zum Vorschein kam, war ihr Hang zu Extremen. Sie konzentrierte all ihre Energie auf bestimmte Themen, die sie bis zur Erschöpfung verfolgte, so z. B. ihre Leidenschaft für Griechenland: Sie lernte Alt- und Neugriechisch und ließ sich auf der Insel Korfu mit großem Aufwand ihr Traumschloss „Achilleion“ erbauen, an dem sie nach der Fertigstellung jedoch bald wieder das Interesse verlor.

Ebenso verhält es sich mit dem Schönheitskult, für den Elisabeth vor allem in der Nachwelt bekannt ist. Mit 172 cm war sie für eine Frau ihrer Zeit ungewöhnlich groß gewachsen. Ihre extrem schlanke, hochgewachsene Figur unterstrich ihr elegantes Auftreten. Große Aufmerksamkeit und aufwendige Pflege widmete sie ihrem makellosen Teint und ihrer fülligen, kastanienbraunen Haarpracht. Elisabeths Ideal war das einer natürlichen Schönheit: So benutzte sie kaum Make-up oder Parfum, war kein Fashion-Victim oder keine Trendsetterin in Sachen Mode. Die Kaiserin bevorzugte zurückhaltende Kleidung, die ihre körperlichen Vorzüge unterstreichen sollte anstatt diese zu übertönen. Obwohl keine klassische Schönheit, beeindruckte Elisabeth durch ihre Aura und ihr Auftreten, die ihr laut dem Urteil der Zeitgenossen etwas „Feengleiches“ gaben. Zugleich hasste sie aber nichts mehr als begafft zu werden: Ihre Schönheit war somit Selbstzweck.

So ließ sich die Kaiserin nur von ausgewählten Malern porträtieren, wodurch nur wenige authentische Porträts oder Fotografien existieren. Der Großteil der publizierten Darstellungen sind nur retouchierte Varianten oder Fotomontagen der wenigen autorisierten Porträts. Es gibt auch so gut wie keine authentischen Gemälde oder Fotografien Elisabeths aus reiferen Jahren. In den letzten Jahrzehnten ihres Lebens absolvierte sie kaum öffentliche Auftritte und verbarg Gesicht in der Öffentlichkeit hinter Schleiern, Fächern oder Sonnenschirmen. Sie wollte den Mythos ihrer unnahbaren Schönheit um jeden Preis aufrechterhalten.

Auch ihre Begeisterung für körperliche Ertüchtigung hatte zuweilen den Hang zum Extremen: Elisabeth kann als Athletin mit Bewegungsdrang bezeichnet werden. Sie absolvierte tägliche Gewaltmärsche und ließ sich Gymnastikräume einrichten (in ihren Appartements in der Wiener Hofburg hat sich dieser erhalten), was damals für eine Dame der höchsten Gesellschaft sehr ungewöhnlich war.

Eine besondere Leidenschaft hegte die Kaiserin für den Reitsport, ein Betätigungsfeld, in dem sie es auf das Niveau einer Spitzensportlerin brachte. Äußerst ausdauernd und risikofreudig wurde sie zu einer der besten Reiterinnen ihrer Zeit, wofür sie europaweite Anerkennung erhielt. Auch hier war Elisabeth bereit, für ihren Ehrgeiz enorme Summen auszugeben.

Ihre Reitleidenschaft musste sie Anfang der 1880er Jahre nach gesundheitlichen Problemen aufgeben. Als Kompensation widmete sie sich mit großer Hingabe der Dichtkunst, in der Nachfolge ihres hochverehrten Idols Heinrich Heine. Es war dies jedoch eine geheime Leidenschaft, denn ihre Gedichte, in denen sie sich sehr kritisch und bisweilen verletzend mit ihrer Umgebung auseinandersetzte, sollten gemäß ihres testamentarisch festgelegten Willens erst 50 Jahre nach ihrem Tod veröffentlicht werden. Elisabeths poetische Werke werden heute weniger wegen ihrer literarischen Qualität, sondern eher als persönliches Zeugnis einer historisch bedeutenden Figur geschätzt.

Martin Mutschlechner