Elisabeth: Die Kindheit der späteren Kaiserin
Elisabeth oder Sisi, wie sie in der Familie genannt wurde, kam am 24. Dezember 1837 in München zur Welt.
Elisabeth war das vierte von zehn Kindern aus der Ehe zwischen Herzog Maximilian in Bayern (1808–1888) und Prinzessin Maria Ludovika (1808–1892) – eine Verbindung, die gewiss keine Liebesheirat und von den konträren Lebensvorstellungen der Ehepartner geprägt war.
Der Vater stammte aus einer Nebenlinie des bayrischen Königshauses der Wittelsbacher, war dank einer reichen Erbschaft finanziell unabhängig und führte einen exzentrischen Lebensstil.
Die Mutter war eine Tochter Königs Maximilian I. Joseph von Bayern und stand im Schatten ihrer Schwestern. Zwei der Schwestern heirateten in das österreichische Kaiserhaus ein: Sophie wurde mit Erzherzog Franz Karl vermählt, Karoline Auguste ehelichte 1816 den um 24 Jahre älteren österreichischen Kaiser Franz I., den sie um 38 Jahre überleben sollte. Zwei weitere Schwestern heirateten in das preußische und sächsische Königshaus. Ludovika selbst bezeichnete ihren Lebensstil fernab der großen Höfe Europas einmal als „verbauert“.
Daher durchlebte Elisabeth – obwohl eng mit dem bayrischen Königshaus verwandt – eine unbeschwerte Kindheit. Die Familie lebte zurückgezogen im Palais von Herzog Max in der Münchner Ludwigsstraße sowie im Sommersitz Schloss Possenhofen am Starnberger See. Dank der liberalen Einstellung ihres Vaters genoss Elisabeth eine für ihre hohe gesellschaftliche Stellung unkonventionelle Erziehung. Die Erinnerung an die ungezwungene Atmosphäre ihrer Kindheit und die enge Verbundenheit mit ihren Geschwistern blieb für Elisabeth zeitlebens eine wichtige Stütze.