Schönbrunn - Orangerie und Treibobstgarten, Kupferstich, 1826

Johann Zoffany: Kaiser Franz Stephan I. in seinen naturhistorischen Sammlungen, Ölgemälde, 1776/77

Blick in die Berglzimmer im Erdgeschoß von Schloss Schönbrunn

Gartenszenerie im ehemaligen Sommerschlafzimmer Maria Theresias in den Berglzimmern

Südseeträume – exotische Spuren in Schönbrunn

Schönbrunn - Orangerie und Treibobstgarten, Kupferstich, 1826

Johann Zoffany: Kaiser Franz Stephan I. in seinen naturhistorischen Sammlungen, Ölgemälde, 1776/77

Blick in die Berglzimmer im Erdgeschoß von Schloss Schönbrunn

Gartenszenerie im ehemaligen Sommerschlafzimmer Maria Theresias in den Berglzimmern

Sehnsucht nach tropischen Landschaften, Aufbruch zu den Küsten ferner Länder, Lockruf exotischer Paradiese? In einer Zeit, in der eine Fernreise noch ein wirkliches Abenteuer war, ließen die Habsburger andere zu Expeditionen aufbrechen – man holte sich die ferne Welt ins Haus, um sich an ihr zu erfreuen.

Schönbrunn - Orangerie und Treibobstgarten, Kupferstich, 1826

Johann Zoffany: Kaiser Franz Stephan I. in seinen naturhistorischen Sammlungen, Ölgemälde, 1776/77

Blick in die Berglzimmer im Erdgeschoß von Schloss Schönbrunn

Gartenszenerie im ehemaligen Sommerschlafzimmer Maria Theresias in den Berglzimmern

Die Freude am Exotischen wurde seit jeher auch zum Zwecke der Repräsentation verwendet.Sich mit empfindlichen, dem rauen Klima nicht gewachsenen exotischen Pflanzen zu umgeben, galt als Symbol für Luxus. Für die Zucht von exotischem Tafelobst wie zum Beispiel der Ananas wurden eigene Treibhäuser angelegt, um mit diesen Früchten auf festlichen Tafeln prunken zu können.

Unter Franz I. Stephan von Lothringen erhielt die Freude an der Exotik am Wiener Hof einen neuen, wissenschaftlichen Zugang. Der naturwissenschaftlich außerordentlich interessierte Kaiser finanzierte eine Expedition, die unter der Leitung von Nikolaus Joseph von Jacquin in den Jahren 1754–1759 die Karibik und das angrenzende südamerikanische Festland erforschte und als Ergebnis eine Vielzahl von lebenden exotischen Pflanzen und Tieren, aber auch Muscheln, Mineralien und Fossilien nach Wien brachte. Die Expeditionstätigkeit im Auftrag des Hauses Habsburg wurde auch unter Joseph II. fortgeführt, wobei wiederum die Karibik, aber auch Südafrika und die Insel Mauritius bereist wurden. Auch die Heirat Erzherzogin Leopoldines mit Dom Pedro von Brasilien wurde zum Anlass für Forschungsreisen österreichischer Gelehrter, deren sensationelle Forschungsergebnisse publiziert wurden und einigen Nachhall in Europa fanden.

Ein verspieltes Echo der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit der exotischen Fauna und Flora sind die so genannten Berglzimmer in Schönbrunn. Diese Gartenappartements im Erdgeschoss des Schlosses sind benannt nach ihrem Schöpfer Johann Wenzel Bergl, der als Spezialist für Wanddekorationen "indischer, americanischer oder japanischer Art" für Maria Theresia arbeitete. Es entstand eine künstlerisch gestaltete Idealnatur aus exotischen Landschaften und idyllischen Gartenszenerien, die  durch die bunte Vielfalt der dargestellten Pflanzen und Tiere beeindrucken. Es entsteht die Illusion einer Auflösung der Grenzen zwischen Wand und Decke, zwischen drinnen und draußen.

Martin Mutschlechner