Reformbischöfe – die Wegbereiter der Aufklärung
Aufklärerische Ideen verbreiteten sich in Österreich vor allem auch über die Reformbischöfe. Sie ebneten den Weg für Josephs II. Reformen.
Im 18. Jahrhundert standen Österreichs Reformbischöfe in der Tradition des Jansenismus. Diese Bewegung entwickelte sich bereits 200 Jahre zuvor in Belgien und gelangte von Frankreich über Italien nach Österreich. Als innerkirchliche Strömung orientierten sich die Jansenisten im 18. Jahrhundert an den Zielen der Aufklärung. Allen voran sollten die Menschen von fremdbestimmten Bindungen befreit und bestehende Verhältnisse hinterfragt werden – natürlich alles im Dienste des Staats. So kritisierten die Reformbischöfe insbesondere die Autoritäten der katholischen Kirche und die Vormachtstellung der Jesuiten. Sie strebten eine zentralistische Neuorganisation der Kirche an. Maria Theresias Mitarbeiter Wenzel Fürst Kaunitz, ein Vertreter der jansenistischen Strömung, erarbeitete Vorschläge zur Überwindung des verschwenderischen Barockkatholizismus.
Mit der Aufhebung kleiner Konvente demonstrierte Kaunitz seine staatskirchlichen Absichten, noch bevor der 'Josephinische Klostersturm' 1782 einsetzte. Kirche und Klerus sollten sich dem Staat unterordnen. Ebenso sollte das Theologiestudium erneuert werden. Im Jahr 1773 wurde auch in der Habsburgermonarchie der Jesuitenorden aufgehoben. Unter Maria Theresia verbreitete sich die Idee, auch nicht katholische Konfessionen zu tolerieren. In der Regierungszeit Josephs II. wurden dann entsprechende Reformen umgesetzt: Das Toleranzpatent, die Abschaffung der Leibeigenschaft 1781 und die Aufhebung des Jesuitenordens 1773 waren unübersehbar den aufgeklärten Reformbischöfen geschuldet.