Bestattungsmuseum Wien

Am 8. Oktober 2014 wurde das Bestattungsmuseum auf Europas zweitgrößtem Friedhof unter der historischen Aufbahrungshalle 2 wieder eröffnet.

Auf 300 Quadratmetern gibt das nun zeitgemäße, moderne und interaktive Unternehmensmuseum der Bestattung und Friedhöfe Wien BesucherInnen einen Einblick in die Entwicklung des Wiener Bestattungswesens, die Geschichte der Wiener Friedhöfe und die Eigenheiten des „Wiener Totenkults“ vom Ende des 18. Jahrhunderts bis in die Gegenwart. Denn die wienerische „schöne Leich“ ist nicht nur ein aufwändiges Leichenbegängnis, sondern auch Ausdruck einer Lebenshaltung: Der Tod ist unvermeidlich – also feiern wir ihn.

Mehr als 250 Exponate warten darauf, entdeckt zu werden: darunter eine Kutsche für Leichentransporte aus der Zeit um 1900, Uniformen von der üppigen Tracht nach dem Spanischen Hofzeremoniell bis zum schlichten Talar der Gegenwart sowie das erste Grabbuch des Wiener Zentralfriedhofs aus 1874. Aber auch ein Herzstichmesser und ein Rettungswecker, die davor bewahrten, lebendig begraben zu werden, sowie ein wieder verwendbarer Sarg, wie ihn Joseph II. 1784 allen Untertanen verordnete. Ausgestellt ist auch die Rechnungsanweisung des kaiserlichen Hofes für die Überführung und Bestattung des in Sarajevo 1914 ermordeten Thronfolgerpaares Franz Ferdinand und Sophie zur letzten Ruhestätte nach Artstetten durch die Bestattung Wien.

13 Monitore präsentieren Bildmaterial aus den Archiven der Bestattung und Friedhöfe Wien, ebenso historische Dokumentarfilme wie den Trauerzug Albert Baron Rothschilds aus 1911, der auf dem Jüdischen Teil des Zentralfriedhofs begraben liegt, oder den Wiener Zentralfriedhof zu Allerheiligen um 1912. Zwei Guckkästen zeigen die verschiedenen Begräbnisklassen. Und eine Audiostation bringt die Hits der Wiener Trauermusik.

Die Erzählung der Permanentschau zur „Schönen Leich“ folgt den Abschnitten eines Trauerfalls: gestorben – betrauert – geführt – bestattet – erinnert. Die BesucherInnen bewegen sich auf einem Steg durch die Ausstellung, der auch Distanzhalter zu Objekten ist. Während der Raum im Dunklen bleibt, sind Exponate und Vitrinen in weißem Licht gehalten, der Steg in gelblich-warmes Licht getaucht.

Im großzügigen Eingangsbereich liegt der Museums-Shop. Ein 60m² großer Multifunktionsraum steht für Veranstaltungen als auch Sonderausstellungen zur Verfügung. Das Museum ist barrierefrei. Der Zugang erfolgt über eine Treppe oder eine 30 Meter lange Rampe nach „Unten“, die von „stilisierten Grabsteine“ aus Beton- und Natursteinblöcken flankiert wird.

checkpointmedia war Totalunternehmer für Errichtung und Gestaltung des Bestattungsmuseums, für die Architektur zeichnet das Atelier Pichelmann verantwortlich.

Von 1967 bis 2013 befand sich das Museum an der ehemaligen Zentrale der Bestattung Wien in Wien 4, Goldeggasse 19.

 

Bestattungsmuseum Wien
Simmeringer Hauptstraße 234, Aufbahrungshalle 2, Untergeschoß (nächster Zugang: Tor 2 des Zentralfriedhofs)
1110 Wien
+43 (01) 760 67

 

Öffnungszeiten: 

Montag – Freitag 9 – 16.30 Uhr (ab 2016: von 1.3. – 2.11. auch samstags von 10 bis 17.30 Uhr)
Eintritt 4 € (ab 2016: 6 €, ermäßigt 5 €), Jugendliche bis zum 19. Lebensjahr frei
Audioguide (inkludiert auch die Führung auf dem Wiener Zentralfriedhof) 6 €