Kopie nach Jakob Seisenegger (?): Isabella von Portugal, Gemahlin von Karl V., 3. Viertel 16. Jahrhundert

Anonym: Die Sieger der Seeschlacht von Lepanto 1571, Gemälde, um 1575

Karl V.: Ehe und Nachkommen

Kopie nach Jakob Seisenegger (?): Isabella von Portugal, Gemahlin von Karl V., 3. Viertel 16. Jahrhundert

Anonym: Die Sieger der Seeschlacht von Lepanto 1571, Gemälde, um 1575

Karls Gemahlin war Isabella von Portugal (1503–1539). Diese 1526 geschlossene Ehe war ein dynastisches Projekt von langer Planung, dessen Zweck es war, die Verbindung der rivalisierenden Königreiche Spanien und Portugal zu stärken.

Kopie nach Jakob Seisenegger (?): Isabella von Portugal, Gemahlin von Karl V., 3. Viertel 16. Jahrhundert

Anonym: Die Sieger der Seeschlacht von Lepanto 1571, Gemälde, um 1575

Isabella war die Tochter des portugiesischen Königs Manuel I. und Marias von Kastilien – somit war Isabella mütterlicherseits eng mit Karl verwandt, denn die Mütter der Brautleute waren Schwestern. Die Ehe der beiden war eine rein politische Partnerschaft. Isabella fungierte während der langen Abwesenheiten Karls von Spanien wiederholt als Regentin.

Aus der 13 Jahre währenden Ehe gingen vier Kinder hervor:

Der erstgeborene Sohn Philipp II. (1527–1598) wurde Karls Nachfolger als König von Spanien.

Maria (1528–1603) wurde mit ihrem Cousin aus der österreichischen Linie der Dynastie, Kaiser Maximilian II., vermählt. Es war dies die erste von vielen wechselseitigen Heiraten zwischen den beiden Linien der Dynastie, um den Zusammenhalt zu gewährleisten. Die daraus resultierende Inzucht zwischen derart eng mit einander verwandten Personen war zwar politisch wichtig, vom biologischen Standpunkt aus gesehen jedoch zweifelhaft und beeinträchtigte langfristig die Vitalität der Dynastie.

Auf einen noch im Säuglingsalter verstorbenen Sohn namens Ferdinand folgte Johanna (1535–1573). Johanna heiratete in die Herkunftsfamilie ihrer Mutter zurück, doch ihr Gatte, der portugiesische Thronfolger Johann, starb noch vor der Geburt des ersten Kindes. Die junge Witwe ging zurück nach Spanien, wo sie die Regentschaft in Vertretung ihres abwesenden Vaters führte. Nachdem Karl 1556 die Regierungsgeschäfte in Spanien seinem Sohn Philipp übertragen hatte, zog sich Johanna in ein Kloster zurück.

Karls jüngstes Kind war Johann, der unmittelbar nach seiner Geburt 1539 verstarb. Die Mutter, von der Niederkunft geschwächt, folgte ihm zwei Wochen darauf ins Grab nach.

Vor und nach seiner Ehe unterhielt Karl weitere nicht offiziell sanktionierte Beziehungen, aus denen illegitime Nachkommen stammten.

Mit Jeanne van der Gheynst, einer Dienerin am Hofe seiner Tante, hatte Karl eine Tochter, Margarete  (1522–1586). Diese wurde vom Vater ebenfalls für dynastische Eheprojekte eingesetzt. Mit 14 Jahren wurde Margarete 1536 mit Alexander de Medici vermählt, der aber im Jahr darauf ermordet wurde. 1538 wurde sie wiederum mit einem italienischen Fürsten verheiratet. Es war dies Ottavio Farnese, der seiner Verbindung mit Karls Tochter die Herrschaft im norditalienischen Fürstentum Parma verdankte. Margarete geriet in Parma in eine problematische Position, da ihr Gatte zeitweilig in das Lager der Franzosen wechselte.

Eine bedeutende Stellung erhielt Margarete, als sie von ihrem Stiefbruder Philipp II. zur Statthalterin in den Niederlanden ernannt wurde. Sie trat ihre Statthalterschaft in einer schwierigen Periode an: Die Opposition der Stände im Norden der Niederlande gegen das habsburgische Regiment formierte sich, verstärkt durch die konfessionellen Gegensätze. Margarete übte sich in Kompromissbereitschaft, die Entwicklung spitzte sich dennoch zu. Die Statthalterin wurde 1567 vom berüchtigten Herzog von Alba abgelöst, was zu einer Eskalation der Gewalt führte. Ein offener Aufstand war die Folge. Margarete wurde 1579 neuerlich mit dem Amt einer Statthalterin in den Niederlanden betraut, nun in Konkurrenz mit ihrem Sohn Alexander Farnese, der den militärischen Oberbefehl über die spanischen Truppen in den unruhigen Provinzen inne hatte. Nach langwierigen Konflikten mit dem Sohn zog sie sich 1583 zurück.

Karls unehelicher Sohn Juan d’Austria (1547–1578) entstammte seiner Beziehung mit der Regensburger Kaufmannstochter Barbara Blomberg, die er 1546 als Witwer begann. Der Knabe wurde zunächst nicht offiziell als natürliches Kind Karls anerkannt. Erst nach dessen Tod wurde Juan von seinem Halbbruder Philipp II. 1561 legitimiert. Juan wuchs zunächst mit dem Sohn Philipps, Don Carlos, auf. Ursprünglich für eine geistliche Laufbahn vorgesehen, entwickelte er militärische Ambitionen. Als Oberbefehlshaber der spanischen Mittelmeerflotte errang er 1571 in der Seeschlacht von Lepanto einen wichtigen Sieg über die Osmanen. 1576 zum Statthalter der Niederlande ernannt, starb Juan 1578 im Feldlager gegen die aufständischen Holländer an Typhus.

Martin Mutschlechner