Don Juan José de Austria

Don Juan José de Austria, Portrait, um 1660

Neben seinen ehelichen Nachkommen hatte Philipp IV. auch eine Reihe unehelicher Kinder. Darunter stach ein Sohn, den er mit der Schauspielerin Maria Calderón hatte, hervor: Don Juan José de Austria (1629–1679).

Don Juan José de Austria, Portrait, um 1660

Don Juan wurde 1642 vom Vater offiziell als illegitimer Sohn anerkannt. Durch die Verleihung der Würde eines Großpriors des Johanniterordens von Kastilien-León sollte er standesgemäß versorgt werden. Juan wurde vom Vater auch mit militärischen Aufgaben betraut, wo er zunächst großes Geschick zeigte. So befehligte er die Niederschlagung der Aufstände in Neapel und Katalonien gegen die kastilische Zentralregierung.

Als Gouverneur der Spanischen Niederlande (1656–1658) konnte er jedoch genauso wenig den französischen Vormarsch stoppen wie 1662/63 als Befehlshaber die spanischen Truppen zum Erfolg führen beim Versuch, das seit 1640 abgespaltene Portugal wieder unter spanische Kontrolle zu bringen.

Dennoch war Don Juan José in weiten Teilen des Volkes sehr populär. Angesichts des zweifelhaften Zustandes seines Halbbruders Karl versuchte der ehrgeizige junge Mann Pläne zur Erlangung zur Anwartschaft auf den Thron zu schmieden.

1663 wurde sein Anspruch auf die Thronfolge durch den Vater offiziell abgelehnt. Dennoch arbeitete Juan José im Hintergrund in diesem Sinn weiter. So strebte er eine Heirat mit seiner Halbschwester Margarita Teresa an, was vom königlichen Vater ebenfalls vehement abgelehnt wurde.

Nach dem Tod Philipps IV. 1665 sah Juan José seine Stunde gekommen. Er wollte Einfluss auf seinen Halbbruder Karl gewinnen, der unter der vormundschaftlichen Regierung seiner Mutter stand. Maria Anna, die die Ansprüche ihres Sohnes verteidigte, wurde nun die Hauptgegnerin des ambitionierten Abenteurers. Don Juan José opponierte offen gegen die wenig erfolgreiche Politik der Königin-Witwe und ihres Klüngels jesuitischer Ratgeber mit ihrem Beichtvater, dem geborenen Oberösterreicher Pater Nithard, an der Spitze.

Don Juan José konnte zwar in Ausnützung der negativen Stimmung in der Öffentlichkeit die Entfernung Nithards erzwingen, setzte sich aber gegen Maria Anna nicht durch. Der Königin-Witwe gelang es sogar, ihren Widersacher vom Hof zu verbannen.

Im Exil in Zaragoza sammelte der uneheliche Königsohn systematisch Unterstützer um sich, sodass er 1677 eine triumphale Rückkehr an den Hof feiern konnte, die einem Militärputsch gleichkam.

Nun wurde die Königin-Witwe vom Hof verbannt, und der hilflose König Karl II. stand völlig unter der Kuratel seines ungleich stärkeren Halbbruders. Offiziell zum ersten Minister ernannt, führte Don Juan José die Regierungsgeschäfte im Alleingang. Aufgrund der Rückschläge während seiner Regierungsperiode – diese gipfelten im Frieden von Nijmwegen 1678, in dem Spanien endgültig die Hegemonie in Westeuropa an Frankreich abtrat und herbe Gebietsverluste hinnehmen musste – verlor er zunehmend an Popularität und Unterstützung.

Don Juan José starb 1679 mit 50 Jahren, was die Rückkehr der Königin-Witwe auf das politische Parkett zur Folge hatte. Don Juan José war niemals eine Ehe eingegangen, hatte aber mit einer sizilianischen Adeligen einige uneheliche Töchter, die als Nonnen in Klöster eintraten. Trotz seiner unehelichen Geburt wurde er im Pantheon des Escorial zwischen den Prinzen von Geblüt bestattet. 

Martin Mutschlechner