Leopoldina an Franz I.

St. Christoph (Rio de Janeiro), den 6. April 1823.

Theuerster Papa!

...Brasiliens Größe ist von dem höchsten Interesse für die europäischen Mächte, besonders in mercantilischer Hinsicht.

Es ist meine Pflicht als Fürsprecherin des edlen brasilianischen Volkes aufzutreten.

Jetzt bleibt mir nichts mehr zu wünschen übrig, als dass Sie, wertester Vater, als unser wahrer Freund und Alliierter auftreten. Von mir können Sie, theuerster Vater überzeugt sein, dass ich stets von Herzen Brasilianerin bleiben werde, denn so gebieten es mir die Pflichten als Gemahlin, Mutter und die Dankbarkeit für ein biederes Volk, welches bereit war, als wir uns von allen Mächten verlassen sahen, unsere Stütze zu sein, nicht die größten Opfer und Gefahren scheuend.

Ich küsse Ihnen vielmahl die Hände und verbleibe stets mit der innigsten, kindlichen Liebe und tiefster Ehrfurcht, theuerster Papa, Ihre gehorsamste Tochter Leopoldine.

Bittbrief Leopoldinas an Kaiser Franz I. vom 6. April 1823