Albrecht V.: Wie gewonnen, so zerronnen …

Antoni Boys (genannt Anton Waiss): Albrecht V. (II.), historisierendes Gemälde, zwischen 1579 und 1587

Als Schwiegersohn des letzten Luxemburgers fielen die Kronen Böhmens und Ungarns an Albrecht. Bevor der Habsburger jedoch seine neu gewonnene Machtposition ausfüllen konnte, starb er unerwartet. Die Chance eines dauerhaften Erwerbs dieser Königreiche war fürs Erste verloren.

Antoni Boys (genannt Anton Waiss): Albrecht V. (II.), historisierendes Gemälde, zwischen 1579 und 1587

Die Kampfhandlungen mit den hussitischen Heeren im böhmisch-österreichischen Grenzgebiet konnten durch Waffenstillstandsvereinbarungen 1434/35 eingestellt werden. Auch fiel die Bewegung in sich zusammen, als der radikale Flügel der Taboriten 1434 in der Schacht von Lipany von der gemäßigten Partei des Adels besiegt wurde. 1436 konnte durch die beim Konzil von Basel ausgehandelten „Iglauer Kompaktaten“ ein endgültiger Kompromiss geschlossen werden. Die böhmische Nationalkirche der Utraquisten wurde anerkannt. Dieser Name bezog sich auf die päpstliche Erlaubnis, die Kommunion auch Laien in beiderlei Gestalt (Brot und Wein) zu reichen, was damals in der katholischen Kirche nur Priestern vorbehalten war. Sigismund wurde als König von Böhmen von den Ständen akzeptiert, starb aber bereits 1437. Das Haus Luxemburg war somit ausgestorben.

Albrecht, der bereits 1422 die Statthalterschaft in Mähren erhalten hatte, war als Gatte der einzigen Tochter Sigismunds nun dessen Nachfolger. Die Ansprüche Albrechts wurden außerdem durch den 1421 geschlossenen habsburgisch-luxemburgischen Erbvertrag von Pressburg bestätigt.

Im Dezember 1437 wurde Albrecht zunächst als Nachfolger Sigismunds als König von den ungarischen Ständen akzeptiert und im Jänner 1438 gekrönt. Im März 1438 wurde der Habsburger von den Kurfürsten als nunmehr mächtigster Reichsfürst zum Römisch-Deutschen König gewählt. Im Juni 1438 folgte seine Krönung in Böhmen: Diese wurde jedoch nur vom katholischen Adel unterstützt, von der utraquistischen Partei, die im Kleinadel und in den Städten ihre Anhängerschaft hatte, hingegen abgelehnt. Diese rief Kasimir von Polen, den jüngeren Bruder des polnischen Königs Wladislaus III. aus dem litauischen Haus Jagiello, zum Gegenkönig aus. Erst im Februar 1439 gelang es Albrecht, seinen Konkurrenten zu verdrängen.

Der Habsburger konnte seinen Erfolg aber nicht mehr auskosten, denn er starb am 27. Oktober 1439 in Ungarn in der Nähe der Bischofsstadt Gran.

Begraben wurde Albrecht als ungarischer König in der heute nicht mehr bestehenden Basilika von Székesféhérvár (Stuhlweissenburg), der Krönungsstadt der Könige Ungarns im Mittelalter.

Martin Mutschlechner