Jan van der Straet: Syphilis und ihre Behandlung, Stich, 16. Jhd.

Medizinkundiges Wissen in der Neuzeit

1500–1740

Die Medizin in der Neuzeit sah sich mit vielen Herausforderungen konfrontiert. Seuchen wie Pest und Syphilis forderten viele Menschenleben. Mit neuen Arzneien und medizinischen Praktiken wie Schröpfen, Aderlass, Purgieren und Klistieren versuchte man, Krankheiten und Epidemien zu bekämpfen. Die sogenannte Vier-Säfte-Lehre dominierte das Wissen über den Körper, nach der es die Körpersäfte in ein ausgewogenes Verhältnis zu bringen galt. Vielfach wurden medizinische Praktiken angewandt, um Körper wie Geist zu reinigen. Damit im Zusammenhang stand auch das Aufkommen neuer Sittlichkeits- und Schamideale, welche die 'ungenierte' körperliche Nacktheit des Mittelalters ablöste. "Reine" und "unreine" Krankheiten dominierten den moralisch-medizinischen Diskurs, in dem Syphilitiker und Onanisten gesellschaftlich stigmatisiert wurden.

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