Friedrich III.: Der Kampf um die Krone

Friedrich der Schöne, Statue, 2. Hälfte 16. Jahrhundert

Auf Herzog Friedrich konzentrierten sich die Bemühungen der Habsburger, den Aufstieg ihrer jungen Dynastie fortzusetzen. Nach der Ermordung seines Vaters sollte er dessen Nachfolge als Herrscher des Reiches antreten. Friedrich konnte sich jedoch gegen seine Rivalen nicht durchsetzen.

Friedrich der Schöne, Statue, 2. Hälfte 16. Jahrhundert

Friedrich war der zweite Sohn von König Albrecht I. und Elisabeth von Görz-Tirol. Nachdem sein ältester Bruder Rudolf III. von seinem Vater nach dem Aussterben der angestammten böhmischen Königsdynastie der Přemysliden 1306 mit der Krone Böhmens belehnt worden war, war der Weg frei für den Jüngeren, die Herrschaft in Österreich und der Steiermark zu übernehmen.

Als Rudolf kurz darauf starb (1307), versuchte Albrecht nun Friedrich in Böhmen durchzusetzen. Dies hätte eine entscheidende Aufwertung der Habsburger im Heiligen Römischen Reich bedeutet; der Versuch wurde jedoch durch die Ermordung Albrechts I. 1308 vereitelt.

Dadurch gerieten die Habsburger in eine tiefe Krise: Die Aspirationen auf den böhmischen Thron rückten in weite Ferne, und auch im Heiligen Römischen Reich wählten die Kurfürsten mit Heinrich VII. aus dem Haus Luxemburg einen Kandidaten aus einer bislang zweitrangigen Dynastie.

Heinrich nützte die momentane Schwäche der Habsburger nach dem Tod Albrechts I. und setzte eigenen Sohn Johann als König von Böhmen ein. Die Habsburger mussten auf ihren Anspruch auf Böhmen verzichten, um die Herrschaft in den österreichischen Ländern zu behalten, denn Heinrich machte die Belehnung davon abhängig. Innere Unruhen und der Umstand, dass die Söhne Albrechts jung waren – Friedrich als der Älteste war gerade 20 Jahre alt, und dessen Brüder Leopold, Albrecht, Heinrich und Otto waren halbwüchsig oder gar noch Kinder – und deren Herrschaft daher nicht gefestigt war, zwangen zum Einlenken.

Erst nach einer Phase der Konsolidierung stiegen die Chancen der Habsburger auf einen Wiedereinstieg in den Kampf um die Königswürde, denn der Tod Heinrichs VII. 1313 ließ die Frage der Königswahl wieder aktuell werden. Hier gerieten die jungen Herzöge in Konflikt mit dem Konkurrenten um die Reichskrone, den Wittelsbacher Herzog Ludwig von Oberbayern, Pfalzgraf bei Rhein, der ein Cousin und politischer Verbündeter des Vaters der habsburgischen Brüder gewesen war.

Die Wahl 1314 brachte kein klares Ergebnis, denn die gegnerischen Parteien sprachen sich gegenseitig die Wahlberechtigung ab – eine verbindliche Regelung des Wahlvorganges, wie sie später in der Goldenen Bulle festgelegt werden sollte, fehlte noch. Es kam zu einer Doppelwahl: von Teilen der Reichsfürsten wurde Ludwig zum Sieger erklärt, während der andere Teil den Habsburger Friedrich favorisierte. Beide Kontrahenten wurden gekrönt: Friedrich hatte zwar die Reichsinsignien unter seiner Kontrolle, jedoch verweigerte ihm die Stadt Aachen, die traditionellerweise Schauplatz der mittelalterlichen Königskrönungen war, den Eintritt. Ludwig hingegen konnte seine Krönung in der Aachener Pfalzkapelle durchsetzen, verfügte aber nicht über die Krone.

Friedrich, der als schwach und antriebslos beschrieben wird, war bei alldem nur ein Objekt in den Plänen seiner ungleich energischeren Mutter Elisabeth und vor allem seines jüngeren Bruders Leopold, die das Mastermind hinter dem aufgrund der habsburgischen Regelung als Senior des Clans geltenden Friedrich waren.

Martin Mutschlechner