Doch kein 'Global Player' – Vom Handel in die Ferne

Warenstempel der Linzer Wollzeugfabrik

Inventar der Linzer Wollzeugfabrik, 1768

Inventar der Linzer Wollzeugfabrik, 1768

Inventar der Linzer Wollzeugfabrik, 1768

Inventar der Linzer Wollzeugfabrik, 1768

In den Nahen und den Fernen Osten sollten Produkte aus den Ländern des Habsburgerreichs gehandelt werden. Die Fernhandelsbestrebungen waren aber nur von kurzer Dauer und mäßigem Erfolg.

Warenstempel der Linzer Wollzeugfabrik

Inventar der Linzer Wollzeugfabrik, 1768

Inventar der Linzer Wollzeugfabrik, 1768

Inventar der Linzer Wollzeugfabrik, 1768

Inventar der Linzer Wollzeugfabrik, 1768

Um den Fernhandel und damit die Wirtschaft der habsburgischen Länder anzukurbeln, regten die Merkantilisten des 17. Jahrhunderts die Gründung von Handelsgesellschaften an. Als Vorbilder dienten die um 1600 gegründeten "Ostindischen Kompanien" in England und den Niederlanden. Die drei in den habsburgischen Territorien zwischen 1667 und 1722 gegründeten Handelsgesellschaften waren allerdings nicht von großem Erfolg gekrönt. Den  Handel in den Osten und insbesondere mit der Türkei sollten die beiden in Wien ansässigen "Orientalischen Kompanien" vorantreiben; sie scheiterten aber auf Grund der Türkenkriege bzw. des fehlenden Kapitals. Die in den österreichischen Niederlanden gegründete "Ostindische Kompanie" wurde als Gegenleistung für die Anerkennung der Pragmatischen Sanktion durch England und die Niederlande nach kurzer Zeit 1731 wieder aufgegeben.

Erfolgreicher waren die Fabriken, an denen die Handelsgesellschaften zeitweise beteiligt waren. Leopold I. verlieh dem Linzer Bürger Christian Sind 1672 und später seinem Nachfolger Matthias Kolb das Privileg, verschiedene Wollprodukte zu erzeugen und zu verkaufen. In der daraufhin gegründeten "k. k. privilegierten Wollenzeugfabrik" waren Mitte des 18. Jahrhunderts zeitweise über 10.000 Menschen beschäftigt, wobei der Großteil davon im Verlag – in hausindustrieller Produktion – arbeitete. Da die Linzer Handwerker und Kaufleute sich zusehends durch die Manufaktur bedroht fühlten, wurden den Fabrikbesitzern sogar die Bürgerrechte aberkannt. Trotz des zeitweiligen geschäftlichen Erfolgs war die Fabrik beinahe ununterbrochen in finanziellen Nöten. Zwischen 1717 und 1722 war die Manufaktur sogar im Besitz des Wiener Soldatenspitals und Armenhauses, um Bettler und Arbeitslose zur Arbeit anzuhalten. Aufgrund der angehäuften Schulden wurde die Manufaktur 1722 an die "Orientalische Kompanie" verkauft, was aber die finanziellen Probleme nicht löste. Unter Maria Theresia kam die Manufaktur 1754 in staatlichem Besitz.

Christina Linsboth