Meister der St. Georgsgilde (zugeschrieben): König Philipp I. der Schöne als Sechzehnjähriger und seine Schwester Margarete als Vierzehnjährige, um 1495

Meister der Magdalenenlegende: König Philipp I. der Schöne, um 1500

Meister der Magdalenenlegende: Königin Juana "Die Wahnsinnige", nach 1495/96

Spanien erheiraten: Der Schöne und die Wahnsinnige

Meister der St. Georgsgilde (zugeschrieben): König Philipp I. der Schöne als Sechzehnjähriger und seine Schwester Margarete als Vierzehnjährige, um 1495

Meister der Magdalenenlegende: König Philipp I. der Schöne, um 1500

Meister der Magdalenenlegende: Königin Juana "Die Wahnsinnige", nach 1495/96

Durch Heiratsgeschick und glückliche Zufälle erwarben die Habsburger das spanische Weltreich.

Meister der St. Georgsgilde (zugeschrieben): König Philipp I. der Schöne als Sechzehnjähriger und seine Schwester Margarete als Vierzehnjährige, um 1495

Meister der Magdalenenlegende: König Philipp I. der Schöne, um 1500

Meister der Magdalenenlegende: Königin Juana "Die Wahnsinnige", nach 1495/96

Das spanische Königreich konnte sich Ende des 15. Jahrhunderts festigen: Die islamischen Mauren wurden 1492 endgültig von der iberischen Halbinsel vertrieben, gegen Juden und "Ketzer" wurde mit gewaltsamer Härte vorgegangen. Durch die Entdeckungen in der (aus europäischer Sicht) "Neuen Welt" stand Spanien am Beginn, ein christliches Weltreich auf mehreren Kontinenten zu errichten.

England und Spanien unterstützten den habsburgischen Herrscher Maximilian I. bei dessen Kampf gegen Frankreich. Eine Eheverbindung sollte dieses Bündnis zwischen Spanien und Österreich festigen: Maximilian wollte zunächst nach dem Tod seiner ersten Gattin eine Spanierin ehelichen, das spanische Königshaus bevorzugte jedoch eine Hochzeit mit seinen Kindern. 1496 wurde daher eine Doppelhochzeit abgehalten: Donna Juana (Johanna) von Kastilien und Aragón und Don Juan von Asturien wurden mit Maximilians Kindern Philipp und Margarete von Österreich verheiratet. Ein angenehmer Nebeneffekt war, dass somit keine Seite etwas bezahlen musste, weil sich die sonst üblichen Mitgiften aufhoben.

Die Ehen waren also zunächst nicht als ausgeklügelte habsburgische Strategie angelegt, an die spanische Krone zu kommen, sondern als Stärkung des Bündnisses gedacht: Gemeinsam sollte Frankreich aus Italien vertrieben und die Apenninenhalbinsel untereinander aufgeteilt werden. Doch dann kam den Habsburgern eine Reihe von Zufällen zugute: Der spanische Infant Juan verschied kurz nach der Hochzeit mit Margarete, danach starben auch alle anderen spanischen Thronanwärter. Damit rückten Juana und ihr Gatte Philipp an die erste Position als Thronfolger. Als das Paar 1500 seinen Sohn Karl (den späteren Kaiser Karl V.) zur Welt brachte, war die Erbfolge gesichert. 1504 wurde Philipp, der den Beinamen "der Schöne" erhalten hat, König von Kastilien. Spanien und seine Nebenländer gingen damit auf die Habsburger über.

Doch auch Philipp starb kurze Zeit später. Seine Frau Juana wurde nach Philipps Tod angeblich wahnsinnig – sie ging als "Johanna die Wahnsinnige" in die Geschichte ein – und war nicht regierungsfähig. 1506 wurde Karl, der kleine Sohn des Paares, zu Philipps Nachfolger bestimmt. Karls Großvater Maximilian bemühte sich um die Absicherung dieser Thronfolge. Am Ende einer Reihe von Zufällen konnte also Karl 1516 König in Spanien, Neapel, Sizilien und den spanischen Kolonien werden.

Stephan Gruber