Rudolf I.: Ehen und Kinder

Gertrud (Anna) von Hohenberg, Statue, 2. Hälfte 16. Jahrhundert

Durch den Aufstieg Rudolfs eröffnete sich seinen Nachkommen ein höherrangiger Heiratskreis: Nicht mehr aus benachbarten Grafenfamilien, sondern aus den Fürstenhäusern des Heiligen Römischen Reiches stammten nun die Ehepartner der Habsburger.

Gertrud (Anna) von Hohenberg, Statue, 2. Hälfte 16. Jahrhundert

Rudolfs Ehe mit Gertrude von Hohenberg entstammten drei Söhne und sechs Töchter, die das Erwachsenenalter erreichten.

Der älteste Sohn Albrecht (1255-1308) wurde mit Elisabeth von Görz-Tirol vermählt, deren Familie zu den habsburgischen Verbündeten im Alpenraum zählte. Albrecht verdankt die entstehende Dynastie die weitere Festigung ihrer Position.

Hartmann (1263–1281), den sein Vater ebenfalls für dynastische Verbindungen ausersehen hatte, kam bei einem Schiffsunglück auf dem Rhein ums Leben, bevor er eine Ehe eingehen konnte.

Der Versöhnung mit Böhmen diente die Heirat von Rudolf II. (1270–1290) und Guta (1271–1297), die im Kindesalter mit Agnes und Wenzel II., den Kindern des in der Schlacht auf dem Marchfeld getöteten König Ottokar II. Přemysl, vermählt wurden.  

Mathilde (um 1251–1304) und Katharina (gest. 1282) heirateten in das bayrische Geschlecht der Wittelsbacher ein. Die Ältere, Mathilde, war die Mutter des späteren Kaisers Ludwig IV. „des Bayern“, des Konkurrenten von Rudolfs Enkel Friedrich um die Königskrone.

Hedwig (gest. 1286) heiratete den Markgrafen Otto von Brandenburg, der mütterlicherseits ein Neffe von Ottokar II. Přemysl war.

Agnes (um 1257–1322) wurde mit einem weiteren Parteigänger ihres Vaters, Herzog Albrecht II. von Sachsen, vermählt.

Klementia (gest. 1293) wurde mit Karl Martell aus dem in Neapel regierenden Haus Anjou vermählt, der sich, mütterlicherseits aus dem ungarischen Königshaus stammend, nach dem Aussterben der Arpaden in den Wirren um die Nachfolge auf dem ungarischen Thron zu behaupten versuchte. Erst deren Sohn Karl Robert konnte die ungarische Krone endgültig für sich gewinnen.

Nach dem Tod Gertruds vermählte sich Rudolf 1284 im hohen Alter von 66 Jahren ein weiteres Mal mit der erst 14-jährigen Agnes von Burgund (1270–1323). Die Ehe des ungleichen Paares blieb kinderlos.

Martin Mutschlechner