Josef Heiche: Wiener Revolution 1848, Barrikade beim alten Mautgebäude in der Postgasse mit Akademischen Legionären, Lithographie, 19. Jahrhundert

Défilé der Nationalgarde am Platz Am Hof 1848

"Ja, dürfen's denn des?" – Die Revolution 1848

Josef Heiche: Wiener Revolution 1848, Barrikade beim alten Mautgebäude in der Postgasse mit Akademischen Legionären, Lithographie, 19. Jahrhundert

Défilé der Nationalgarde am Platz Am Hof 1848

Dass die Leute auf der Straße laut wurden, war mehr als nur eine Lärmbelästigung für das Kaiserhaus: Das Bürgertum verlangte Mitspracherecht, die Habsburger wollten aber kaum nachgeben.

Josef Heiche: Wiener Revolution 1848, Barrikade beim alten Mautgebäude in der Postgasse mit Akademischen Legionären, Lithographie, 19. Jahrhundert

Défilé der Nationalgarde am Platz Am Hof 1848

Aufgebrachte BürgerInnen stehen dem Militär am Ende einer Gasse gegenüber. Die Stimmung in der Menschenansammlung ist explosiv. Das Militär antwortet mit Schüssen in die Menge, die habsburgischen Machthaber wissen nicht so recht, wie sie reagieren sollen. Dem verdutzten Kaiser Ferdinand wird als Ausdruck seiner Verwunderung über den Volkszorn der Satz zugeschrieben: "Ja, dürfen's denn des?"

Während der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts hatten die habsburgischen Herrscher an ihrem autoritären Führungsstil festgehalten. Immer lauter werdende Proteste der Bevölkerung verlangten nach einer schriftlichen Verfassung, welche die Rechte des Herrschers einschränken sollte: "Constitution" war das Schlagwort der 1848er-Bewegung. In den Vorstädten erhoben sich die ArbeiterInnen. Am 13. März 1848 eskalierte in Wien diese Stimmung, die bereits in Frankreich und Deutschland und später in Ungarn zu Unruhen geführt hatte. Studenten und BürgerInnen demonstrierten auf dem Weg zur Hofburg: Erzherzog Albrecht, ein Sohn von Erzherzog Karl, setzte Militär ein, um die Versammlung in der Herrengasse aufzulösen. Die Menschen in der aufgebrachten Menge warfen Holzstücke auf die Soldaten. Diese antworteten mit Schüssen – es gab die ersten Toten.

Erst überlegte man, den Aufständen mit aller Härte zu begegnen, doch schließlich musste nachgegeben werden: Metternich dankte ab und flüchtete nach England, Ferdinand I. versprach der Bevölkerung eine Verfassung. Als diese aber schließlich veröffentlicht wurde, waren nicht alle darüber glücklich, denn sie war bei weitem nicht so liberal wie erhofft. Im Hintergrund brachte bereits Erzherzogin Sophie ihren Sohn Franz Joseph als Nachfolger des regierungsunfähigen Kaisers Ferdinand in Position. Zunächst aber floh die kaiserliche Familie nach Innsbruck, nach einer kurzen Rückkehr nach Wien begab man sich ins mährische Olmütz. Im Dezember 1848 dankte Ferdinand I. schließlich ab und überließ seinem Neffen Franz Joseph den Thron.

Stephan Gruber