Friedrich III. (V.): Herkunft und Aufstieg zum Oberhaupt der Dynastie

Friedrich III., Statue, 1. Viertel 17. Jahrhundert

Friedrich kam als ältestes der neun Kinder von Herzog Ernst und dessen zweiter Gemahlin Cimburgis von Masowien zur Welt.

Friedrich III., Statue, 1. Viertel 17. Jahrhundert

Der Vater war infolge der Linienteilung im Haus Habsburg Landesfürst in Innerösterreich geworden und herrschte in Steiermark, Kärnten und Krain. Geboren wurde Friedrich in Innsbruck, da sein Vater Herzog Ernst damals dort als Vertreter seines Verwandten, Herzog Friedrichs IV. von Tirol, fungierte, der von Kaiser Siegmund in Konstanz gefangen gehalten wurde. Nach seiner Wiedereinsetzung als Landesfürst in Tirol wurde Friedrich IV. auch der Vormund seines gleichnamigen Neffen, nachdem der junge Friedrich 1424 seinen Vater verloren hatte.

Mit 20 Jahren übernahm Friedrich V. die Herrschaft in seinem angestammten Territorium. Seine Residenz Graz verdankt ihm einen Ausbau im Stil der Spätgotik. Der Grazer Stadtsitz – als „Burg“ bezeichnet, dient der Komplex heute als Sitz des steirischen Landeshauptmanns – und die Hofpfarrkirche (der heutige Grazer Dom) wurden auf Veranlassung Friedrichs ab 1438 errichtet.

1439 fiel Friedrich durch zwei Todesfälle in der Familie die Rolle des Oberhauptes des Gesamthauses zu:

Sein Onkel Friedrich IV. von Tirol hinterließ einen unmündigen Sohn namens Siegmund, dessen Vormund Friedrich V. nun wurde. Somit hatte Friedrich V. über seinen Cousin bis 1446, als Siegmund die Regentschaft übernahm, Zugriff auf Tirol und die Vorlande.

Folgenreicher war der plötzliche Tod des bisherigen Oberhauptes der in Nieder- und Oberösterreich regierenden Albertinischen Linie, Albrecht V. Dieser war erst ein Jahr zuvor (1438) zum Römisch-Deutschen König gewählt worden. Seine Stellung als Reichsoberhaupt war aber noch nicht gefestigt. Die Thronvakanz wollte Friedrich für sich nützen.

Außerdem war es Albrecht V. auch gelungen, den Titel eines  Königs von Böhmen und Ungarn zu erlangen. Dieser Habsburger war mit Elisabeth, der Tochter von Kaiser Sigismund, vermählt gewesen und als Schwiegersohn des 1437 verstorbenen Luxemburgers erst kürzlich als dessen Nachfolger installiert worden. Albrecht V. starb also in einem denkbar ungünstigen Moment. Seine Gattin gebar noch einen Sohn, Ladislaus, der, da erst nach dem Tod des Vaters geboren, den Beinamen „Postumus“ erhielt. Dieser Säugling nun war nun der Erbe von Österreich sowie der Kandidat für die Kronen Böhmens und Ungarns. Friedrich übernahm die Vormundschaft über Ladislaus und war dadurch nun in die komplizierte Situation um die Frage der Nachfolge in beiden Königreichen involviert. 

Martin Mutschlechner