Ferdinand III.: Ehen und Nachkommen

Kaiserin Maria Anna mit ihrem erstgeborenen Sohn Ferdinand, 1634

Ferdinand galt als vorbildlicher Ehemann und Vater. Die katholische Version des Idealbildes eines rechtschaffenen Fürsten und gewissenhaften Familienvaters wurde ihm von seinen jesuitischen Erziehern offenbar erfolgreich vermittelt. Botschaftsberichte erzählen vom harmonischen Eheleben des Kaisers.

Kaiserin Maria Anna mit ihrem erstgeborenen Sohn Ferdinand, 1634

Ferdinands erste Gemahlin war die Infantin Maria Anna von Spanien (1606–1646), eine Tochter von König Philipp III. von Spanien und Erzherzogin Margarete von Innerösterreich, einer leiblichen Tante Ferdinands. Die Ehe war somit ein weiteres Glied in der verwirrenden Kette von Heiraten innerhalb des komplizierten Familienverbandes der spanischen und österreichischen Habsburger.

Ursprünglich war die Braut für Ferdinands älteren Bruder Johann Karl vorgesehen, doch nach dessen frühem Tod 1619 übernahm Ferdinand mit dem Status eines Kronprinzen auch die Anwartschaft als Bräutigam der spanischen Königstochter. Der prinzipiellen Zusage folgten langwierige Eheverhandlungen. Auch musste Ferdinand, um den Ansprüchen Spaniens zu genügen, einen königlichen Titel aufweisen können. Mit der Wahl zum ungarischen König zu Lebzeiten des Vaters war diese Hürde 1625 genommen. 1626 folgte die offizielle Verlobung, worauf wiederum Verzögerungen auftraten, da die Höhe der Aussteuer und die Zusammensetzung des Hofstaates zum Politikum wurden. 1629 trat die Infantin schließlich die Brautfahrt an, die 14 Monate dauern sollte, was durch Kriegsgefahr, Seuchen aber auch durch die Verzögerungstaktik Spaniens begründet war. Die schlussendlich 1631 in Wien stattfindenden Hochzeitsfeierlichkeiten waren ein Spektakel, das die Mühen des Krieges vergessen machen sollte.

Offensichtlich bewahrheitete sich hier das Sprichwort, dass gut Ding Weile braucht, denn das Zusammenleben der beiden war von Sympathie und Vertrauen geprägt. Maria Anna wurde zu einer wichtigen persönlichen Stütze Ferdinands und fungierte zuweilen als Stellvertreterin bei Abwesenheit des Gatten.

Der Ehe entsprangen sechs Kinder:

Der erstgeborene Sohn Ferdinand (geb. 1633), der systematisch zum Nachfolger seines Vaters aufgebaut wurde, erlag mit 21 Jahren den Pocken. 

Mit Maria Anna (geb. 1634) wurde wiederum eine spanische Verbindung realisiert, denn sie wurde mit dem Bruder ihrer Mutter, König Philipp IV. von Spanien, vermählt.

Auf zwei Söhne, die jedoch im Kleinkindalter verstarben, folgte die Geburt von Leopold (1640), der seinem Vater als Herrscher nachfolgen sollte.

Die letzte Schwangerschaft endete für die Mutter tödlich: 1646 starb Maria Anna hochschwanger vermutlich an einer Schwangerschaftsvergiftung. Das Frühchen, ein Mädchen, das man sofort nach dem Tod der Mutter mit Kaiserschnitt zur Welt brachte, lebte noch, verstarb aber bald darauf und wurde gemeinsam mit der Mutter begraben.

Zwei Jahre später, 1648, ging Ferdinand III. eine weitere Ehe ein. Auch diesmal mit einer nahen Verwandten, jedoch nun aus der österreichischen Verwandtschaft: Erzherzogin Maria Leopoldine (1632–1649) war die Tochter von Ferdinands Onkel, Erzherzog Leopold V., dem Oberhaupt der Tiroler Nebenlinie der Habsburger, und Claudia de Medici. Die junge Frau starb jedoch nach nur 13 Monaten Ehe an den Folgen der Geburt ihres ersten Kindes, Erzherzog Karl Joseph.

Der Prinz wurde als nachgeborener Sohn für eine kirchliche Laufbahn bestimmt. Bereits mit 13 Jahren wurde er zum Anwärter für das Amt des Hochmeisters des Deutschen Ordens bestimmt, wo er seinem Onkel Erzherzog Leopold Wilhelm nachfolgen sollte. Auch dessen Würden eines Bischofs von Passau, Olmütz und Breslau – allesamt reich dotierte Kirchenpfründen – sollte der Erzherzog übernehmen. Weiters war Karl Joseph auch als Kandidat für die Stelle des Statthalters der Spanischen Niederlande im Gespräch. Bevor er diese Posten jedoch tatsächlich antreten konnte, verstarb dieser Kirchenfürst in spe jedoch 1664 im Alter von nur 15 Jahren.

Die dritte Heirat schloss Ferdinand 1651 mit der um 22 Jahre jüngeren italienischen Fürstentochter Eleonora von Gonzaga-Nevers, Tochter des Herogs von Mantua (1630–1686). Eleonora sollte ihren Gatten um fast drei Jahrzehnte überleben.

Während der sechsjährigen Ehe wurden vier Kinder geboren, von denen zwei Töchter überlebten:

Eleonora Maria Josepha (1653–1697) wurde 1670 mit dem nur kurz regierenden König Michael von Polen vermählt. Von dieser schwierigen Verbindung wurde sie durch den Tod des Gatten 1673 erlöst. 1678 ging sie eine zweite Ehe mit Herzog Karl V. von Lothringen ein. Eleonora ist somit die Großmutter Franz Stephans von Lothringen.

Maria Anna Josepha (1654–1689) wurde 1678 mit Kurfürst Johann Wilhelm von Pfalz-Neuburg vermählt. Das katholische Fürstenhaus Pfalz-Neuburg war damals ein wichtiger Verbündeter der Habsburger im Reich und erlebte einen fulminanten Aufstieg. Die Töchter des Hauses wurden systematisch mit Mitgliedern der habsburgischen Familienclans vermählt: bereits 1676 hatte eine Schwester des Kurfürsten, Eleonore, Ferdinands Sohn und Nachfolger, Kaiser Leopold I., geheiratet. 1690 sollte eine weitere Schwester, Maria Anna von Pfalz-Neuburg, den letzten Habsburger auf dem spanischen Thron, König Karl II., heiraten.

Martin Mutschlechner