Westfälischer Friedensschluss, Holzstich nach einer Zeichnung von Josef Mathias von Trenkwald, um 1880

Titelblatt zu "Der abenteuerliche Simplicissimus Teutsch" von Grimmelshausen, Kupferstich, 1670

Frans Luycx: Kaiser Ferdinand III., Ölgemälde, um 1637/1638

Humpen mit Allegorie auf den Westfälischen Frieden, 1651

Endlich Friede

Westfälischer Friedensschluss, Holzstich nach einer Zeichnung von Josef Mathias von Trenkwald, um 1880

Titelblatt zu "Der abenteuerliche Simplicissimus Teutsch" von Grimmelshausen, Kupferstich, 1670

Frans Luycx: Kaiser Ferdinand III., Ölgemälde, um 1637/1638

Humpen mit Allegorie auf den Westfälischen Frieden, 1651

Der Westfälische Friede beendete die 30 Jahre lange Kriegszeit im Heiligen Römischen Reich. Die Opfer des Krieges waren immens.

Da fieng man erst an, die Stein von den Pistolen, und hingegen an deren Statt der Bauren Daumen aufzuschrauben, und die armen Schelmen so zu foltern, als wann man hätt Hexen brennen wollen, maßen sie auch einen von den gefangenen Bauren bereits in Bachofen steckten, und mit Feuer hinder ihm her warn, ohnangesehen er noch nichts bekannt hatte; einem andern machten sie ein Seil um den Kopf und raitelten es mit einem Bengel zusammen, daß ihm das Blut zu Mund, Nas und Ohren heraussprang. In Summa, es hatte jeder sein eigene Invention, die Bauren zu peinigen, und also auch jeder Bauer seine sonderbare Marter.

Grimmelshausens Simplicius schildert die grausame Plünderung des Bauernhofes, auf dem er aufgewachsen ist

Westfälischer Friedensschluss, Holzstich nach einer Zeichnung von Josef Mathias von Trenkwald, um 1880

Titelblatt zu "Der abenteuerliche Simplicissimus Teutsch" von Grimmelshausen, Kupferstich, 1670

Frans Luycx: Kaiser Ferdinand III., Ölgemälde, um 1637/1638

Humpen mit Allegorie auf den Westfälischen Frieden, 1651

Der allgemeine Friedenswunsch nach der langen Kriegszeit wurde immer spürbarer. Die Verhandlungen zogen sich jedoch einige Jahre hin, während der Krieg weiter wütete. Am 24. Oktober 1648 konnte Kaiser Ferdinand III. endlich einen allgemeinen Frieden verkünden: Die Verträge wurden in Münster mit Frankreich und in Osnabrück mit Schweden abgeschlossen.

Der Westfälische Friede brachte einige territoriale Umgestaltungen: Neben Besitzveränderungen zugunsten der Kriegsparteien Frankreich (Elsass, Rheinufer) und Schweden (Norddeutschland) wurden die Schweiz und die Niederlande völkerrechtlich unabhängig. Religionspolitisch einigte man sich, den Besitzstand von 1624 zu übernehmen. Ausgenommen davon waren allerdings die habsburgischen Erblande. Im Heiligen Römischen Reich sollten nun alle Behörden sowohl von Katholiken als auch von Protestanten besetzt werden.

Die Kriegsfolgen waren enorm: Große Gebiete im Reich und vor allem in Böhmen waren verwüstet. Die Bevölkerung wurde in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts gravierend dezimiert: Der Bevölkerungsverlust durch Krieg, Seuchen (Pest, Syphilis), Hungersnöte, Hinrichtungen, Vertreibungen und Auswanderungen wird auf ein Viertel bis ein Drittel geschätzt. Zahlreiche Schriftsteller haben die ungeheuren Zerstörungen und Kriegsopfer literarisch verarbeitet: Zu den bekanntesten zählt Hans Jakob Christoph von Grimmelshausen, der um 1670 die Werke "Der Abentheuerliche Simplicissimus Teutsch" und "Lebensbeschreibung der Erzbetrügerin und Landstörzerin Courasche" verfasste. Die Geschichte der "Courage" hat Bertolt Brecht in seinem Drama "Mutter Courage und ihre Kinder“ zu einem Stück über die Schrecken des Krieges im Allgemeinen gemacht.

Eines der Kriegsziele der habsburgischen Kaiser war gewesen, ihre absolutistische Herrschaft auf das Heilige Römische Reich auszudehnen. Dieser Versuch war misslungen: Die Reichsstände und die großen Territorien, vor allem Brandenburg-Preußen, hatten nach dem Krieg eine mächtigere Position. Dennoch blieb das Reich wichtig für die habsburgische Politik, vor allem im zukünftigen Kampf gegen Frankreich und die Osmanen. Innerhalb der Erblande gingen die Habsburger sogar gestärkt aus dem Krieg hervor. Ihre Interessen sollten ab nun verstärkt nach (Süd-)Osten ausgerichtet sein, wo das Osmanische Reich seit dem 16. Jahrhundert eine ständige Bedrohung darstellte.

Stephan Gruber