1848: Die Revolution geht weiter… und zu Ende

Défilé der Nationalgarde am Platz Am Hof 1848

Die erste Phase der Revolution trug Früchte: Am 25. April 1848 wurde die nach dem Ministerpräsidenten benannte "Pillersdorfsche Verfassung" erlassen. Was auf den ersten Blick wie die Erlangung der revolutionären Ziele erschien, erwies sich jedoch bald als Motor für die zweite Phase des Aufstandes, die sogenannte "demokratische Revolution".

Défilé der Nationalgarde am Platz Am Hof 1848

Nicht weitreichend genug erschien die Verfassung den Studenten, ArbeiterInnen blieben vom Wahlrecht ausgeschlossen. Am 15. Mai 1848 marschierten Studenten zur Hofburg, der regierungsunfähige Herrscher Ferdinand I. musste nach Innsbruck fliehen. Alles schien auf eine Weiterführung der Revolution hinzuweisen; dazu gehörte auch die Eröffnung des Reichstages am 22. Juli und die Formierung erster Parteien. Diese Erfolge erwiesen sich jedoch allzu bald als vorübergehend.

Zum einen sammelten sich die Kräfte der Konterrevolution. Zum anderen hielt im revolutionären Wien die Allianz der ArbeiterInnen und Bürgerlichen dem sozialen Druck nicht stand: Hohe Arbeitslosigkeit und die Kürzung der Löhne durch den Arbeitsminister gaben Anlass zu einem Aufstand am 23. August 1848. Dieser gipfelte in der „Praterschlacht“, in der viele ArbeiterInnen ihr Leben ließen. Diese Entwicklungen zeigten deutlich, dass sich die Revolution gespalten hatte: die bürgerlichen und bäuerlichen Kräfte drängten auf die Bewahrung des Status quo. Nur ArbeiterInnen und Studenten waren an einer Weiterführung revolutionärer Aktionen interessiert.

Die endgültige Niederlage führten internationale Kräfte herbei. Neben Windischgrätz sammelte in Ungarn Banus Jelacic konterrevolutionäre Truppen um sich und Radetzky schlug den italienischen Aufstand nieder. Nach der Ermordung des kaiserlichen Befehlshabers von Budapest befahl der Kriegsminister Latour den Abzug stationierter Truppen von Wien nach Budapest. Eine neuerliche Radikalisierung war die Folge. Konterrevolutionäre umschlossen das von ArbeiterInnen und Studenten verteidigte Wien und erstürmten nach verlustreichem Kampf am 31.Oktober 1848 die Stadt.

Die Konterrevolution hatte gesiegt. Franz Joseph bestieg am 2. Dezember den Thron und schlug auch den noch andauernden ungarischen Aufstand nieder.

Anita Winkler