Guilielmo O`Kelly: Stammbaum Kaiser Karls VI., 18. Jahrhundert

Die Geburt einer Dynastie

1278–1476

Mit der Wahl Rudolfs I. zum Herrscher über das Heilige Römische Reich trat eine Familie ins Rampenlicht der Geschichte, die davor nur von regionaler Bedeutung war.

Die Habsburger übernahmen die Herrschaft in Österreich und versuchten im Heiligen Römischen Reich im Wettstreit mit anderen Fürstengeschlechtern ihre Position auszubauen. Die neue Dynastie musste Zeichen der Präsenz setzen, was im Mittelalter am besten durch Klosterstiftungen und Kirchenbauten oder durch die Übernahme von tradierten Symbolen von Herrschaft geschah.

In der mythischen Geschichtsauffassung des Mittelalters hatte das "alte Herkommen" eine enorme legitimierende Kraft, um Machtansprüche durchzusetzen. Nur wenn Herrschaft an überkommene Traditionen anknüpfen konnte, entsprach sie dem Ideal der göttlichen Weltordung. Um neuen Ansprüchen eine Berechtigung zu geben, war man gezwungen, Traditionen zu konstruieren, indem man auf die weit verbreitete Praxis der Urkundenfälschung oder der Erfindung fiktiver Ahnenreihen zurückgriff.

Im Spätmittelalter wurde das ideologische Fundament des Hauses Habsburg gelegt, das bis bis zum Ende der Herrschaft der Dynastie bestimmend blieb.

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