Franz II./I. mit Hermelinmantel und Krönungsinsignien, Lithografie

Friedrich von Amerling: Franz II./I. im Ornat des Ordens vom Goldenen Vlies, Ölgemälde, 1832

Friedrich von Amerling: Kaiser Franz II./I. im österreichischen Kaiserornat, Öl auf Leinwand, 1832

Kaiser Franz II./I. in seinem Schreibzimmer, Ölgemälde, erste Hälfte 19. Jahrhundert

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Franz II./I. mit Hermelinmantel und Krönungsinsignien, Lithografie

Friedrich von Amerling: Franz II./I. im Ornat des Ordens vom Goldenen Vlies, Ölgemälde, 1832

Friedrich von Amerling: Kaiser Franz II./I. im österreichischen Kaiserornat, Öl auf Leinwand, 1832

Kaiser Franz II./I. in seinem Schreibzimmer, Ölgemälde, erste Hälfte 19. Jahrhundert

Der Sohn Leopolds II. schaffte es, als "guter Kaiser Franz" in die Geschichte einzugehen.

Erzherzog Franz ist nicht ohne Kenntnisse und auch nicht ohne Fleiß, von zwar kaltem und langsamen, aber richtigem Urtheil, apathisch gegen alles was man Vergnügen und Unterhaltung nennt, gesund, sogar kräftig; er wird zwar nie das besitzen, was man Annehmlichkeiten des Geistes und Körpers nennt, kann sich aber doch dereinst als ein für die Geschäfte gut organisirter Kopf erweisen und Festigkeit des Charakters an den Tag legen.

Joseph II. 1789 in einem Brief über seinen Neffen Franz II./I.

Franz II./I. mit Hermelinmantel und Krönungsinsignien, Lithografie

Friedrich von Amerling: Franz II./I. im Ornat des Ordens vom Goldenen Vlies, Ölgemälde, 1832

Friedrich von Amerling: Kaiser Franz II./I. im österreichischen Kaiserornat, Öl auf Leinwand, 1832

Kaiser Franz II./I. in seinem Schreibzimmer, Ölgemälde, erste Hälfte 19. Jahrhundert

Franz II./I. wird vom Historiker Adam Wandruszka als "enger, trockener, verschlossener und in keiner Hinsicht sonderlich begabter Mensch" charakterisiert. Dies wird mit dem Übermaß an Erziehung und Unterricht erklärt, das Franz als zukünftiger Herrscher zu genießen hatte: Er wurde von Kaiser Joseph II., seinem Onkel, persönlich erzogen.

Nach dem überraschenden Tod seines Vaters Leopold II. sah sich Franz bei seinem Regierungsantritt mit der Französischen Revolution konfrontiert, die in den Jahrzehnten um 1800 das politische Leben in Europa bestimmte. In den Wirren der Revolutionskriege und den Auseinandersetzungen mit Napoleon klammerte sich Franz an die vermeintliche Sonderstellung der habsburgischen Dynastie. Er hielt jedoch nicht mehr an der barocken, majestätisch-pompösen Herrscherauffassung fest, sondern war ein trockener Bürokrat: Er präsentierte sich als "guter Hausvater", als volkstümlicher "guter Kaiser Franz". Seine inszenierte Volksnähe entsprach der Mode der anbrechenden bürgerlichen Zeit: Die bürgerliche Schlichtheit und das vorbildliche Familienleben passten ebenso dazu wie sein Wiener Dialekt und die zahlreichen Audienzen, die er während seiner Regentschaft gab.

Als Napoleon sich 1804 zum Kaiser der Franzosen krönen ließ, sah Franz sich gezwungen nachzuziehen: "Reaktion" gegen das revolutionäre Frankreich war das Schlagwort der Zeit. Franz gründete das erbliche Kaisertum Österreich und wurde dessen erster Kaiser. Als offizielle Insignie diente ein Museumsstück: die Privatkrone Rudolfs II. Damit hatte Franz auch Ersatz für einen Verlust zwei Jahre später parat: 1806 musste er nämlich unter dem Druck Napoleons die römisch-deutsche Kaiserkrone niederlegen. Das seit dem Mittelalter bestehende Heilige Römische Reich wurde damit aufgelöst. Der Krieg mit Napoleon hinderte Franz freilich nicht daran, auf Betreiben des zukünftigen starken Mannes Fürst Metternich seine Tochter Marie Louise mit dem Kaiser der Franzosen zu verheiraten.

Stephan Gruber