Die Burg zu Buda – Symbol des Ausgleichs

Artur Halmi: Ansicht der königlichen Burg in Buda, Zeichnung, 1898

Ferenc Kollarz: Franz Josephs Krönungsritt in Budapest, Zeichnung, 1867

Artur Halmi: Empfang in der Burg zu Buda, Zeichnung, 1898

Bilder vom königlichen Hof in Ungarn, Xylografie, 19. Jahrhundert

Artur Halmi: Eröffnung der Milleniumsausstellung, Zeichnung, 1898

Georg Raab: Elisabeth als ungarische Königin, Ölgemälde, 1867

Karl samt Familie im ungarischen Krönungsornat, Foto, 1916

Am 8. Juni 1867 wurden Franz Joseph und Elisabeth feierlich zu König und Königin von Ungarn gekrönt. Mit diesem Ereignis wurde ein Ausbau der Burg zu Buda in Budapest notwendig, schließlich diente sie fortan wieder als Regierungssitz für ein ungarisches Königspaar.

Artur Halmi: Ansicht der königlichen Burg in Buda, Zeichnung, 1898

Ferenc Kollarz: Franz Josephs Krönungsritt in Budapest, Zeichnung, 1867

Artur Halmi: Empfang in der Burg zu Buda, Zeichnung, 1898

Bilder vom königlichen Hof in Ungarn, Xylografie, 19. Jahrhundert

Artur Halmi: Eröffnung der Milleniumsausstellung, Zeichnung, 1898

Georg Raab: Elisabeth als ungarische Königin, Ölgemälde, 1867

Karl samt Familie im ungarischen Krönungsornat, Foto, 1916

Die Arbeiten an der Burg begannen im Jahr 1875 und sollten vor allem die Unterbringung eines größeren Verwaltungsapparates ermöglichen, der infolge des Ausgleichs benötigt wurde. Um den Umbau mit den Erweiterungen des Schlosses unter Maria Theresia um 1760 zu harmonisieren, kopierte man den damals errichteten Bauteil und stellte ihn dem Original wie ein Spiegelbild gegenüber. Für die Arbeiten war der Architekt Miklós Ybl zuständig, ein Vertreter des europäischen Historismus, der auch die Budapester Oper entwarf. Nach seinem Tod 1891 übernahm Alajos Hauszmann die Leitung der Arbeiten an der Burg und prägte ihr neobarockes Erscheinungsbild.

Als König von Ungarn hielt sich Franz Joseph mehrere Wochen des Jahres in Budapest auf, wobei er stets die ungarische Uniform trug und seine Geschäfte in ungarischer Sprache führte. Während Ungarn somit als Staat eigenständig war, blieb den anderen Bevölkerungsgruppen der Monarchie, die nach Unabhängigkeit strebten, diese Anerkennung verweigert. Dieses Ungleichgewicht führte zunehmend zu Unruhen und Spannungen innerhalb der Monarchie. Ungarn nutzte den Ausgleich für weitgehende Reformen, die neben Liberalisierung auch starke Aspekte der Nationalisierung brachten.

Elisabeth brachte als Zeichen ihrer Verbundenheit mit der ungarischen Nation ihr letztes Kind, Marie Valerie, in Budapest zur Welt. Das Nesthäkchen der Familie, das zehn Jahre nach ihrem Bruder Rudolf geboren wurde, bekam nicht zufällig den Beinamen "das ungarische Kind". Elisabeth sprach mit Marie Valerie vorwiegend Ungarisch und verbrachte viel Zeit mit ihr in Buda und der Sommerresidenz Schloss Gödöllö. Noch zu Lebzeiten Franz Josephs, im Jahre 1908, wurde als Ausdruck der großen Verehrung, die Elisabeth (oder ungarisch: Erzsebet) in Ungarn genoss, in jenem Flügel der Burg, den Elisabeth bewohnt hatte, ein Königin-Elisabeth-Gedächtnis-Museum eröffnet. Dieses besteht heute nicht mehr; seine Bestände befinden sich zum größten Teil in den Sammlungen des Ungarischen Nationalmuseums.

Auch der letzte österreichische Kaiser, Karl I., wurde als Karl IV. 1916 in Budapest zum König von Ungarn gekrönt und behielt diesen Rang bis zu seinem Rücktritt von den Staatsgeschäften im November 1918. Zwei Versuche Karls, im Jahr 1921 aus dem Exil wieder auf den ungarischen Thron zurückzukehren, scheiterten.

Mit der Behebung der Schäden, die der Zweite Weltkrieg am Gebäude verursachte, wurde die imposante Erscheinung der Burg, wie sie sich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts präsentierte, stark vereinfacht.

Sonja Schmöckel