Auf Sisis Spuren wandeln: Der Kaiserpark in Bad Ischl

Plan der Gesamtanlage der Kaiservilla in Ischl

Blick auf das Marmorschlössl, wohin sich Elisabeth zurückziehen konnte.

Blick vom Verlobungspavillon in den Park.

Herbststimmung im Kaiserpark

Nicht nur in den Innenräumen der Ischler Kaiservilla erhält man einen authentischen Eindruck des Lebensstils des Kaiserpaares Franz Joseph und Elisabeth: Auch im Kaiserpark, der des Kaisers liebsten Sommersitz umgibt, kann man auf habsburgischen Spuren wandeln.

Plan der Gesamtanlage der Kaiservilla in Ischl

Blick auf das Marmorschlössl, wohin sich Elisabeth zurückziehen konnte.

Blick vom Verlobungspavillon in den Park.

Herbststimmung im Kaiserpark

Gemeinsam mit dem Ausbau der Villa zur kaiserlichen Sommerresidenz in der Mitte der 1850er Jahre wurden sukzessive benachbarte Grundstücke erworben, um die Parkanlage zu vergrößern. Durch den im Stil eines englischen Landschaftsgartens angelegten Park führen verschlungene Wege, romantisch komponierte Baumgruppen gliedern die Anlage. Dem natürlichen  Baumbestand wurden durch die Pflanzung von Exoten weitere Highlights hinzugefügt. Die Gestaltung des Ischler Kaiserparks wurde dem kaiserlichen Hofgärtner Franz Rauch übertragen.

Auf Rauch geht auch das "Cottage" zurück, ein im Stil der englischen Tudorgotik gehaltenes Gartengebäude. England galt damals als das große Vorbild auf dem Gebiet der Gartengestaltung, und auch die Habsburger folgten hier der Mode und gönnten sich sozusagen einmal eine Pause vom ansonsten am Wiener Hof bevorzugten Neorokoko. Aufgrund seiner Fassade aus naturbelassenem rosagrauen Marmor wird der Bau auch Marmorschlössl genannt.

Das Cottage diente als Rückzugsort für Elisabeth: die filligrane Veranda, die das Gebäude fast zur Gänze umfängt und üppig mit Kletterpflanzen bewachsen ist, bietet schöne Ausblicke auf die Anlage. Auch die Innenausstattung hält, was die kostbare Fassade verspricht: reichverzierte Holzschnitzereien ergänzen die intarsierten Parkettböden. Das Ausstattungskonzept schöpft aus Motiven der Nibelungensage und korrespondiert mit der im mittelalterlichen Stil gehaltenen Atmosphäre des Baues.

Nach Vollendung der Bauarbeiten 1861 zog es auch die nunmehr 22jährige Elisabeth vermehrt nach Ischl, wo sie ab 1865 bis zu ihrem Tod 1898 fast jeden Sommer einige Wochen verbrachte. Vorzugsweise in den frühen Morgenstunden bestieg die Kaiserin den 800m hohen Jainzenberg, der zum Parkbereich der Kaiservilla gehörte, und von dem man einen wunderbaren Blick ins Tal und auf die Gipfel der Umgebung genießen kann.

Die enge Verbundenheit der kaiserlichen Familie mit Ischl spiegelt sich auch im Garten der Kaiservilla wider: Der sogenannte Verlobungspavillon, eine leichte Eisenkonstruktion im maurischen Stil,  erinnert zum Beispiel an die Hochzeit der jüngsten Kaisertochter Marie Valerie mit Erzherzog Franz Salvator im Jahre 1890, die in Ischl gefeiert wurde.

Martin Mutschlechner