Antoni Boys (genannt Anton Waiss): Elisabeth, Gemahlin Albrechts I., historisierendes Gemälde, zwischen 1579 und 1587

Albrecht I.: Ehen und Nachkommen

Antoni Boys (genannt Anton Waiss): Elisabeth, Gemahlin Albrechts I., historisierendes Gemälde, zwischen 1579 und 1587

Albrecht war seit 1274 mit Elisabeth von Görz-Tirol (gest. 1313) vermählt. Dieser langen und als glücklich beschriebenen Ehe entstammten 21 Kinder – die höchste Zahl von Nachkommen aus einer habsburgischen Ehe in der langen Geschichte der Dynastie!

Antoni Boys (genannt Anton Waiss): Elisabeth, Gemahlin Albrechts I., historisierendes Gemälde, zwischen 1579 und 1587

Von der schier unglaublichen Zahl von 21 Kindern starben jedoch 10 bereits im Kindesalter. Albrecht legte bei seinen Kindern großen Wert auf Bildung: so konnten seine Söhne Lesen und Schreiben und sich sogar in Latein unterhalten, was im Feudaladel der Zeit nicht selbstverständlich war.

Albrechts älteste Tochter Anna (vor 1280–1327) wurde im Zuge der väterlichen Aspirationen auf die Nachfolge im Reich und in Böhmen mit dem Markgrafen Herrmann von Brandenburg und später mit Herzog Heinrich VI. von Schlesien-Breslau verheiratet.

Agnes (um 1280–1364) wurde mit dem letzten ungarischen König aus dem Haus der Arpaden, Andreas III., vermählt. Nach kurzer Ehe Witwe geworden, war sie Mitinitiatorin der Stiftung des Klosters Königsfelden, wo sie das Andenken an ihren ermordeten Vater pflegte. Agnes gilt als eine der ersten Frauen, die im Besitz einer eigenen Bibliothek war.

Albrechts ältester Sohn Rudolf III. (1281–1307) wurde vom Vater nach dem Aussterben der böhmischen Přemysliden 1306 mit Böhmen belehnt. Bevor er seine Herrschaft als König von Böhmen festigen konnte, starb Rudolf 1307 während eines Feldzuges an einer Seuche. Seine beiden Ehen – nach einer kurzen Ehe mit Blanche von Frankreich war er mit der jungen Witwe König Wenzels II. von Böhmen, Ryksa (tschech. Rejčka), die sich später Elisabeth nannte, vermählt – blieben kinderlos.

Albrechts zweiter Sohn Friedrich I. (1289–1330) war in der Durchsetzung seiner hochstrebenden Aspirationen als Gegenkönig zum Wittelsbacher Kaiser Ludwig IV. letztlich erfolglos.

Elisabeth (um 1293–1352) heiratete Herzog Friedrich von Lothringen.

Leopold I. (1290–1326) fällte für seinen schwachen Bruder Friedrich die politischen Entscheidungen. Sein früher Tod verhinderte einen weiteren Aufstieg dieses Habsburgers.

Katharina (1295–1323) war zunächst Kaiser Heinrich VII. aus dem Haus Luxemburg versprochen, der aber kurz vor der Eheschließung verstarb (1313). Diese Tochter Albrechts wurde danach im Zuge der Italienpolitik ihrer Brüder mit Herzog Karl von Kalabrien vermählt.

Albrecht II. (1298–1358) festigte nach dem Tod seiner Brüder die habsburgische Herrschaft in Österreich und der Steiermark. Er legte den Grundstein für den weiteren Ausbau der Hausmacht. Die Dynastie setzte sich mit seinen Söhnen fort.

Heinrich (1298–1327), der Zwillingsbruder von Albrecht, stand im Schatten seiner Brüder. In der Schlacht von Mühldorf gefangen genommen, stand er im Gewahrsam König Johanns von Böhmen. Bald nach seiner Freilassung starb er jung an den Folgen von Verletzungen.

Mit Otto (1301–1339) „dem Fröhlichen“ begannen die brüderlichen Erbschaftskonflikte im Haus Habsburg, die die folgenden Generationen beherrschen sollten. Otto verlangte eine Teilung des väterlichen Erbes, wofür er Verbündete in den Königen von Böhmen und Ungarn fand, die größtes Interesse an einer Schwächung der Habsburger hatten. Angesichts der schweren gesundheitlichen Beinträchtigung seines älteren Bruders Albrecht II. („der Lahme“), rückte er in den Vordergrund. Otto war nach dem Aussterben der Görzer Grafen führend an der 1335/36 erfolgten Erwerbung Kärntens und Krains beteiligt.

Ottos erste Gattin war Elisabeth von Niederbayern, mit der er zwei Söhne hatte, Friedrich II. (1327–1344) und Leopold II. (1328–1344), die angesichts der anfänglichen Kinderlosigkeit seines Bruders Albrecht II. große Chancen auf eine Herrschaftsübernahme hatten. Beide Söhne starben jedoch jung: Friedrich, zum Dank für dessen Geburt der Vater das Zisterzienserkloster Neuberg an der Mürz gestiftet hatte, starb 1344 mit nur 17 Jahren aus ungeklärter Ursache. Seinem jüngeren Bruder Leopold war ein noch kürzeres Leben beschieden: er starb noch vor seinem Bruder. In beiden Fälle äußerten Zeitgenossen Vermutungen über einen gewaltsamen Tod.

Ottos zweite Gattin, die Luxemburgerin Anna, Tochter König Johanns I. von Böhmen, starb nach kurzer Ehe mit nur 15 Jahren.

Albrechts jüngste Tochter Guta (nach 1302–1329) sollte ursprünglich im Rahmen der Annährung an die rivalisierenden Wittelsbacher mit Heinrich von Niederbayern vermählt werden. Das Projekt scheiterte am Widerstand der bayrischen Stände. Schließlich heiratete sie Graf Ludwig IV. von Öttingen.

Martin Mutschlechner