Jan Vermeyen: Rudolfinische Hauskrone, später Österreichische Kaiserkrone, 1602

Jan Vermeyen: Rudolfinische Hauskrone, Detailansicht eines Relieffeldes der Mitra, 1602

Jan Vermeyen: Rudolfinische Hauskrone, Detailansicht eines Relieffeldes der Mitra, 1602

Jan Vermeyen: Rudolfinische Hauskrone, Detailansicht eines Relieffeldes der Mitra, 1602

Jan Vermeyen: Rudolfinische Hauskrone, Detailansicht eines Relieffeldes der Mitra, 1602

Zeichen der kaiserlichen Majestät: Die rudolfinische Hauskrone

Jan Vermeyen: Rudolfinische Hauskrone, später Österreichische Kaiserkrone, 1602

Jan Vermeyen: Rudolfinische Hauskrone, Detailansicht eines Relieffeldes der Mitra, 1602

Jan Vermeyen: Rudolfinische Hauskrone, Detailansicht eines Relieffeldes der Mitra, 1602

Jan Vermeyen: Rudolfinische Hauskrone, Detailansicht eines Relieffeldes der Mitra, 1602

Jan Vermeyen: Rudolfinische Hauskrone, Detailansicht eines Relieffeldes der Mitra, 1602

Unter der unscheinbaren Bezeichnung "rudolfinische Hauskrone" verbirgt sich mit falscher Bescheidenheit ein Meisterwerk, mit dessen Kostbarkeit und Schönheit sich nur wenige Kronen messen können. Als österreichische Kaiserkrone wurde sie nach 1804 zur wichtigsten Insignie des habsburgischen Kaisertums.

Jan Vermeyen: Rudolfinische Hauskrone, später Österreichische Kaiserkrone, 1602

Jan Vermeyen: Rudolfinische Hauskrone, Detailansicht eines Relieffeldes der Mitra, 1602

Jan Vermeyen: Rudolfinische Hauskrone, Detailansicht eines Relieffeldes der Mitra, 1602

Jan Vermeyen: Rudolfinische Hauskrone, Detailansicht eines Relieffeldes der Mitra, 1602

Jan Vermeyen: Rudolfinische Hauskrone, Detailansicht eines Relieffeldes der Mitra, 1602

Die Bezeichnung "Hauskrone" rührt daher, dass die Krone des Heiligen Römischen Reiches nur zur Krönung an den jeweiligen Kaiser verliehen wurde und ansonsten seit 1424 dauerhaft in Nürnberg verwahrt blieb. Daher war es üblich, dass sich die Herrscher sogenannte Hauskronen als Ersatz anfertigen ließen, um auch nach der Krönung ihre kaiserliche Majestät augenscheinlich demonstrieren zu können.

Diese Privatkronen wurden in der Regel nach dem Tod des Herrschers zerstört, die wertvollen Materialien, aus denen sie gefertigt wurden, eingeschmolzen oder anderwärtig verwendet. Die 1602 in Prag im Auftrag Kaiser Rudolfs II. entstandene rudolfinische Hauskrone hat sich jedoch auf Grund ihres hohen materiellen Wertes, aber auch dank des besonderen Symbolgehaltes ihrer Gestaltung erhalten und wurde auch von den Nachfolgern Rudolfs auf dem Kaiserthron verwendet.

Der Kunstkenner Rudolf legte höchstes Augenmerk auf die Qualität der Materialien. So wurden verschiedene Edelsteine und Perlen verwendet, denen im Denken der Zeit besondere spirituelle Eigenschaften zugeschrieben wurden, was Rudolf II., der der Magie sehr zugetan war, sicherlich bewusst war. Aber auch das gestalterische Programm ist reich an Symbolen, um die kaiserliche Würde entsprechend zu repräsentieren, denn Kaiser Rudolf war durchdrungen vom Gedanken der Erhabenheit der kaiserlichen Majestät.

Die Krone besteht aus drei Elementen, deren Umrisse durch Perlen sichtbar hervorgehoben sind: Zunächst der Kronreif selbst, der mit Zacken in Lilienform akzentuiert ist, die ein altes königliches Emblem darstellen. Darüber spannt sich ein Hochbügel, ein auf die Imperatoren der Antike zurückgehendes Symbol der militärischen Befehlsgewalt des Herrschers. Weiters erkennt man eine Art Mitra, die an eine Bischofsmütze bzw. an die liturgischen Kopfbedeckungen der alttestamentarischen Hohepriester erinnert, was auf die im sakralen Bereich verankerte kaiserliche Autorität im Sinne des Gottesgnadentums hinweisen soll. Auf den Flächen dieser Mitra sind Reliefs mit bildlichen Darstellungen der vier wichtigsten Würden des Kaisers eingearbeitet, die von Bändern in Emailarbeit eingefasst sind.

Eine neue Bedeutung erlangte die rudolfinische Krone, als 1804 das Kaisertum Österreich gegründet wurde. Man griff pragmatisch auf die ehemalige Hauskrone zurück, wohl auch um mittels ihrer sich eindeutig auf die römische Kaiserwürde beziehenden Symbolik an die Traditionen des Alten Reiches anzuknüpfen.

Martin Mutschlechner