Schlachten zwischen "Kaisern" und "Völkern"

Napoleon Bonaparte zu Pferd, Lithografie, 1840

Johann Nepomuk Geiger: Schlacht bei Leipzig, Kreidezeichnung

Völkerschlachtdenkmal in Leipzig

Fritz Schönpflug: Napoleon und Blücher, Tuschezeichnung, 1910

Die Schlachten während der Napoleonischen Kriege erreichten eine neue Dimension – sowohl hinsichtlich der Truppenbewegungen als auch der Opferzahlen.

Napoleon Bonaparte zu Pferd, Lithografie, 1840

Johann Nepomuk Geiger: Schlacht bei Leipzig, Kreidezeichnung

Völkerschlachtdenkmal in Leipzig

Fritz Schönpflug: Napoleon und Blücher, Tuschezeichnung, 1910

Schon wenige Tage nach Frankreichs Kriegserklärung an Österreich und Preußen am 20. April 1792 wurde das erste Gefecht ausgetragen. Die allgemeine Wehrpflicht in Frankreich und die dadurch entstehenden riesigen Armeen bedeuteten, dass immer mehr Bevölkerungsschichten in den Krieg involviert waren. Die ins Feld geschickten Armeen waren so groß wie nie zuvor: zunächst 400.000 Mann für Österreich, 250.000 für Preußen und 300.000 für Frankreich – insgesamt also fast eine Million Soldaten. Und damit noch nicht genug: Frankreichs Armee wuchs bis 1794 auf 850.000 Mann an. Mit dieser enormen Truppenstärke war Frankreichs Militär den anderen europäischen Mächten lange Zeit weit überlegen.

Im Zuge des dritten Koalitionskrieges verlagerte sich das Kriegsgeschehen 1805 in das habsburgische Kerngebiet. Es fanden einige Schlachten im heutigen Niederösterreich statt, die fester Bestandteil heutiger Orts- und Stadtchroniken sind: Am 10. und 11. November 1805 trafen russische und österreichische Truppen in der Wachau im Gefecht bei Dürnstein und Loiben auf Napoleons Armee. Zwar siegten hier Österreich und Russland, doch Napoleon erreichte in den folgenden Tagen Wien und nahm am 14. November Schloss Schönbrunn als sein Quartier ein. Zwei Tage später siegte Frankreich in der Schlacht bei Hollabrunn und Schöngrabern – allein an diesem Tag starben insgesamt etwa 5.000 Soldaten. Napoleon wollte nun eine Entscheidungsschlacht, die am 2. Dezember 1805 bei Austerlitz (heute Slavkov nahe Brünn/Brno in der Tschechischen Republik) stattfand. Diese Schlacht wurde als "Dreikaiserschlacht" berühmt. Tatsächlich anwesend waren aber nur der russische Zar Alexander I. und Napoleon, Franz II./I. fehlte. Die Schlacht endete mit einer schweren Niederlage für Russland und Österreich: Sie verloren neun Generäle, 273 Offiziere und 26.922 Mann durch Tod, Verwundung oder Gefangennahme.

Nach zwischenzeitlichen Erfolgen 1809 musste Österreich weitere Niederlagen hinnehmen und 1812/13 sogar vorübergehend an Napoleons Seite gegen Russland ins Feld ziehen. Napoleons Grande Armée bestand hier aus 600.000 Soldaten, davon 30.000 aus Österreich. Doch nun nahm der Krieg seine entscheidende Wendung, die ihren Höhepunkt am 16. Oktober 1813 in der "Völkerschlacht" bei Leipzig fand: An dieser bisher größten Schlacht der Weltgeschichte nahmen insgesamt 520.000 Soldaten teil – fast 90.000 wurden getötet. Napoleon wurde geschlagen und in den folgenden Monaten bis nach Paris zurückgedrängt.

Stephan Gruber