Salzstätten – Die Produktionsorte des habsburgischen Salzes

Haller Salzbergwerk, Aquarell, um 1780

Salz war derart wichtig für die habsburgischen Kassen, dass eine ganze Region einen Sonderstatus bekam. Andere Salzstätten hatten mit einer zunehmenden Konkurrenz aus dem Süden zu kämpfen.

Haller Salzbergwerk, Aquarell, um 1780

Das habsburgische Salz kam in der Frühen Neuzeit aus den drei großen Salinen in Hall in Tirol, in Aussee und in Hallstatt. Vor allem im Salzkammergut, das seine Funktion sogar im Namen trägt, wurde die Salzproduktion wegen der steigenden Nachfrage im 17. Jahrhundert stark ausgeweitet und die Produktionsstätten weiter ausgebaut. Das Salzkammergut hatte bis zu den Reformen der Kammergüter 1783 einen Sonderstatus und wurde von einem eigenen Salzamtmann verwaltet. Umschlagplatz war Gmunden, das verkehrstechnisch sehr günstig lag: Aus den Stollen in Hallstatt und Ischl konnte das Salz über die Traun nach Gmunden und von dort über obrigkeitlich vorgeschriebene Salzrouten meist per Wasserweg weitertransportiert werden.

Der Absatzmarkt für das Ausseer Salz lag vor allem in Kroatien und Westungarn. Konkurrenz für das Bergsalz kam aus dem Süden: Das Meersalz aus Triest konnte weitaus billiger erzeugt werden. Als sich die Salzpreise im frühen 17. Jahrhundert verdreifachten, ging die Ausseer Produktion stark zurück. Ähnlich erging es der Saline im tirolerischen Hall, deren Produktion sich durch die Meersalzkonkurrenz ebenfalls beinahe halbierte.

Sinkende Produktion bedeutete steigende Armut für die Bevölkerung der Salzregionen. In Hallein, das bis zu den Napoleonischen Kriegen zum eigenständigen Erzbistum Salzburg gehörte, waren im 16. Jahrhundert beispielsweise rund 5.000 Menschen direkt und 24.000 Personen indirekt vom Salzabbau und -handel abhängig. Als das Halleiner Salz zunehmend vom habsburgischen verdrängt wurde, versuchte die Bevölkerung, mit anderen Tätigkeiten, wie der Herstellung von Holzwaren, das Auslangen zu finden.

Christina Linsboth