Alonso Sánchez Coello: Anna von Österreich, Königin von Spanien, Gemälde, 1571

Alonso Sánchez Coello: Isabella von Valois, Königin von Spanien, Gemälde, um 1560

Peter Paul Rubens: Ildefonso-Altar, Gemälde, um 1630/1632

Philipp II.: Ehen und Nachkommen

Alonso Sánchez Coello: Anna von Österreich, Königin von Spanien, Gemälde, 1571

Alonso Sánchez Coello: Isabella von Valois, Königin von Spanien, Gemälde, um 1560

Peter Paul Rubens: Ildefonso-Altar, Gemälde, um 1630/1632

Trotz seiner vier Ehen und acht Kinder, die ihm geboren wurde, war Philipp II. von Nachwuchssorgen geplagt: Bis auf eine Tochter und einen Sohn starben die meisten der Kinder vor dem Vater.

Alonso Sánchez Coello: Anna von Österreich, Königin von Spanien, Gemälde, 1571

Alonso Sánchez Coello: Isabella von Valois, Königin von Spanien, Gemälde, um 1560

Peter Paul Rubens: Ildefonso-Altar, Gemälde, um 1630/1632

Die erste Ehe ging Philipp mit Maria von Portugal (1527–1545) ein. Diese währte jedoch nur kurz, denn die junge Frau starb bei der Geburt des ersten Kindes. Dieser Sohn, der den Namen Karl erhielt, war ein schwächlicher Junge mit deformiertem Kopf, der dennoch lange Zeit die einzige Hoffnung darstellte. Karl (1545–1568) – bekannter unter der spanischen Form seines Namens als Don Carlos – hinterließ aufgrund seiner tragischen Lebensgeschichte Spuren in der Literaturgeschichte.

Philipps zweite Gemahlin war die englische Königin Maria I. Tudor (1516–1558). 1554 fand die Hochzeit des jungen Witwers mit der 38jährigen Königin statt, die als ältlich, kränklich und bigott galt. Die Ehe blieb kinderlos, obwohl kurzzeitig das Gerücht einer Schwangerschaft aufkam, bei der sich aber wahrscheinlich um eine Scheinschwangerschaft handelte. Nach dem Tod Marias gestartete Heiratspläne mit Marias Halbschwester, Königin Elisabeth I. (The Virgin Queen), waren jedoch nicht von Erfolg gekrönt.

Die dritte Gemahlin, Isabella von Valois (1545–1568), war deutlich jünger. Auf ihr ruhten die Hoffnungen auf einen männlichen Nachkommen. Die französische Königstochter gebar jedoch nach zwei Fehlgeburten unter Schwierigkeiten zwei Töchter und starb mit 23 Jahren an den Folgen einer Frühgeburt.

Die ältere dieser beiden Töchter, Isabella Klara Eugenia (1566–1633), wurde zum Liebling ihres Vaters, zu dem sie zeitlebens ein enges und von Vertrauen geprägtes Verhältnis hatte. Sie war der einzige Mensch, den der abweisende König an sich heranließ. Ursprünglich war Isabella seit frühester Kindheit als Gemahlin für Kaiser Rudolf II. vorgesehen, doch diese Verbindung wurde aufgrund der abwartenden bis abweisenden Haltung des melancholischen Habsburgers in Prag niemals realisiert.

Die Infantin wurde schließlich mit dem jüngeren Bruder ihrer Stiefmutter, Erzherzog Albrecht aus der österreichischen Linie der Dynastie, vermählt. Albrecht war zum Generalgouverneur der spanischen Niederlande ernannt worden. Philipp II. verzichtete zugunsten seiner Tochter auf die Niederlande, die somit unter der Herrschaft des Paares ein unabhängiger Staat wurden. 1621 starb Albrecht, und Isabella war nun Alleinherrscherin. Trotz militärischer Rückschläge gegen die nördlichen Provinzen, die de facto die Unabhängigkeit erlangt hatten, erlebte der unter spanischer Herrschaft verbliebene Teil unter Isabellas Regentschaft eine kulturelle Blüte. Nach ihrem kinderlosen Tod fielen die Niederlande an die spanische Krone zurück.

Die jüngere Tochter Katharina Michaela (1567–1597) wurde mit Herzog Karl Emanuel I. von Savoyen vermählt. Sie wurde Stammmutter des späteren italienischen Königshauses Savoyen und ist u. a. auch Urgroßmutter von Prinz Eugen.

Nach dem Tod des einzigen Sohnes Don Carlos wurde das Problem des fehlenden Thronfolgers virulent: Daher schritt Philipp zu einer weiteren Eheschließung, diesmal mit einer Braut aus dem österreichischen Zweig der Dynastie. Die Auserwählte war Erzherzogin Anna von Österreich (1549–1580), Tochter Kaiser Maximilians II. und Philipps Schwester Maria. Die Erzherzogin war ursprünglich als Gemahlin für Don Carlos gedacht, nach dessen Tod wurde sie nun mit dem Vater des Bräutigams vermählt. Anna war 20 Jahre alt, Philipp, ihr Onkel mütterlicherseits, zählte bereits 41 Jahre. Die beiden entwickelten ein reges eheliches Zusammenleben: angeblich besuchte der König seine junge Gemahlin bis zu dreimal täglich im Schlafzimmer.

Dem Paar wurden zunächst drei Söhne geboren, die jedoch früh verstarben: Ferdinand (1571–1578), Carlos Lorenzo (1573–1575) und Diego (1575–1582). Auch eine Tochter überlebte ihre Kindheit nicht.

Erst 1578 kam schließlich ein weiterer Sohn zur Welt, der nach dem Vater Philipp genannt wurde. Er überlebte die gefährlichen Kinderjahre, obwohl auch er als schwächliches Kind Anlass zur Sorge gab. Als Philipp III. folgte er seinem Vater auf dem Thron nach.

1580 starb Anna während ihrer siebten Schwangerschaft an den Folgen einer Grippe. Nunmehr bereits vierfacher Witwer, weigerte sich Philipp, eine weitere Ehe einzugehen.

Martin Mutschlechner