Krieg um Italien

Horace Vernet: Die Franzosen unter Napoleon III. attackieren mit Kavallerie und Infanterie bei Solferino, Gemälde

Selten werden die Opfer des Krieges in den Vordergrund gerückt, meist wird nur von "glorreichen" oder "tragischen" Schlachten berichtet. Die grauenvollen Kriegserfahrungen in Solferino veranlassten jedoch einen Mann, eine Hilfsorganisation ins Leben zu rufen.

Horace Vernet: Die Franzosen unter Napoleon III. attackieren mit Kavallerie und Infanterie bei Solferino, Gemälde

Im habsburgischen Krieg auf der italienischen Halbinsel gegen Piemont-Sardinien und Frankreich ging 1859 die Lombardei an Piemont-Sardinien verloren. Die Lombardei war am Ende des Spanischen Erbfolgekrieges 1714 an die Habsburger gekommen. Venetien hatten die Habsburger im Zuge der Napoleonischen Kriege zunächst als Entschädigung für die Lombardei erhalten, die an den Korsen Napoleon verloren gegangen war. Im Wiener Kongress wurden dann beide Provinzen den Habsburgern übergeben. Schon 1848 hatte Sardinien-Piemont versucht, die Lombardei zu erobern, wurde aber unter der Führung des habsburgischen Feldmarschalls Radetzky geschlagen. Im Bündnis mit Frankreich gelang Piemont-Sardinien schließlich der Sieg gegen die Habsburger. Damit war der Weg frei für die nationale Einigung Italiens.

Negativer Höhepunkt dieses Krieges war die Schlacht von Solferino, in der Österreich am 24. Juni 1859 die entscheidende Niederlage erlitt. Das Grauen dieser Schlacht, das von Kaiser Franz Joseph – auch wenn er sich "keiner Schuld bewusst" war – in Kauf genommen wurde, beschrieb der Schweizer Geschäftsmann Henry Dunant als Augenzeuge: "Es ist ein schrecklicher Kampf Mann gegen Mann, die Soldaten treten sich gegenseitig unter die Füße, machen einander mit Kolbenschlägen nieder, zerschmettern dem Gegner den Schädel, schlitzen einer dem anderen mit Säbel oder Bajonett den Bauch auf. (…) Selbst die Verwundeten verteidigen sich bis zum letzten Augenblick. Wer keine Waffen hat, packt den Gegner und zerreißt ihm die Gurgel mit den Zähnen. An anderer Stelle (…) bahnt sich die Reiterei ihren Weg über Tote und Verwundete (…) Körper werden zu formlosen Massen. Die Erde wird buchstäblich mit Blut getränkt. Und die Ebene ist übersät mit unkenntlichen Resten von Menschen." Diese schrecklichen Erlebnisse veranlassten Dunant, das Rote Kreuz zu gründen, das heute eine der weltweit größten humanitären Hilfsorganisationen ist.

Stephan Gruber