König Gustav II. Adolf von Schweden, erste Hälfte 17. Jahrhundert

Die kaiserlichen Truppen unter Tilly erstürmen am 20. Mai 1631 Magdeburg, kolorierter Kupferstich, 1631

König Gustav II. Adolf von Schweden, Münze (Vorderseite), 1632

König Gustav II. Adolf von Schweden, Münze (Rückseite), 1632

Pieter Meulener: König Gustav II. Adolf von Schweden in der Schlacht bei Lützen kurz vor seinem Tod, um 1632

Peter Paul Rubens: Begegnung König Ferdinands von Ungarn mit dem Kardinalinfanten Ferdinand vor der Schlacht bei Nördlingen,

Heja Sverige – Die Schweden kommen

König Gustav II. Adolf von Schweden, erste Hälfte 17. Jahrhundert

Die kaiserlichen Truppen unter Tilly erstürmen am 20. Mai 1631 Magdeburg, kolorierter Kupferstich, 1631

König Gustav II. Adolf von Schweden, Münze (Vorderseite), 1632

König Gustav II. Adolf von Schweden, Münze (Rückseite), 1632

Pieter Meulener: König Gustav II. Adolf von Schweden in der Schlacht bei Lützen kurz vor seinem Tod, um 1632

Peter Paul Rubens: Begegnung König Ferdinands von Ungarn mit dem Kardinalinfanten Ferdinand vor der Schlacht bei Nördlingen,

Ein neuer Feind aus Nordeuropa: Der schwedische König Gustav II. Adolf griff in den großen Krieg ein – und drang immer weiter nach Süden vor.

Das Krieges Wesen ist in diesem Jahre sehr schrecklich starck gangen; denn erstlich der Keyserliche General Tylli die gute, alte Stadt Magdeburg nach langer Belagerunge mit stürmender Hand erobert, dieselbige fast gantz abgebrant und etzliche viel tausend Menschen, Männer und Weiber und Kinder niederhauen lassen.

Der gräfliche Hofrat Volkmar Happes in seiner Chronik aus dem Dreißigjährigen Krieg über das Jahr 1631

König Gustav II. Adolf von Schweden, erste Hälfte 17. Jahrhundert

Die kaiserlichen Truppen unter Tilly erstürmen am 20. Mai 1631 Magdeburg, kolorierter Kupferstich, 1631

König Gustav II. Adolf von Schweden, Münze (Vorderseite), 1632

König Gustav II. Adolf von Schweden, Münze (Rückseite), 1632

Pieter Meulener: König Gustav II. Adolf von Schweden in der Schlacht bei Lützen kurz vor seinem Tod, um 1632

Peter Paul Rubens: Begegnung König Ferdinands von Ungarn mit dem Kardinalinfanten Ferdinand vor der Schlacht bei Nördlingen,

Um 1630 war aus dem böhmischen Aufstand ein Konflikt geworden, der weite Teile Europas erfasste. Nach der Niederlage Dänemarks sah ein anderer Herrscher aus dem Norden seine Chance: Gustav II. Adolf, König von Schweden, wurde der neue Hauptgegner des katholischen Kaisers Ferdinand II. Der evangelische Schwedenkönig wollte die katholische Koalition bekämpfen und die Protestanten im Heiligen Römischen Reich befreien. Außerdem versuchte er die Vormachtstellung Schwedens im Ostseeraum, dem "Dominium Maris Baltici", absichern. Von Frankreich erhielt er großzügige finanzielle Unterstützung.

Gustav Adolf landete 1630 mit seinen Truppen in Vorpommern. Während er in Wien noch als "Schneekönig" verspottet wurde, konnte Tilly, der Feldherr der katholischen Liga, den Vormarsch der Schweden nicht aufhalten. Daran änderte auch die Eroberung Magdeburgs 1631 durch die katholischen Truppen nichts: 20.000 Menschen – ein Großteil der Bevölkerung – starben beim Brand der Stadt. Die völlige Verwüstung des Ortes wurde zum Sinnbild für Gewalt und grausame Zerstörung, man sprach fortan vom "Magdeburgisieren".

Im Bündnis mit dem katholischen Frankreich drang der protestantische Schwedenkönig bis nach Süddeutschland vor. Tilly musste vernichtende Niederlagen hinnehmen, er starb 1632 nach der Schlacht bei Rain am Lech in Bayern. Süddeutschland stand nun den schwedischen Truppen offen. In dieser brenzligen Lage wurde Wallenstein wieder Oberbefehlshaber, diesmal über alle katholischen Truppen. Er konnte eine Verbesserung der Situation für den Kaiser erreichen: In der blutigen Schlacht von Lützen am 16. November 1632 siegten zwar die Schweden, doch Gustav Adolf wurde tödlich verletzt – ein neuerlicher Umschwung zugunsten Ferdinands II.

In der Schlacht bei Nördlingen 1634 siegte der Kaiser dank der Kooperation mit seinen spanischen Verwandten: Kardinalinfant Don Fernando kam seinem österreichischen Cousin, dem späteren Kaiser Ferdinand III., zu Hilfe. Die Schweden wurden damit aus Süddeutschland vertrieben. Ferdinand II. schloss mit den protestantischen Reichsständen den Prager Frieden: Das Restitutionsedikt wurde ausgesetzt, nun sollte gemeinsam gegen die Feinde des Reiches vorgegangen werden. Der Krieg war damit endgültig kein Religionskrieg mehr, sondern ein Kampf gegen die Koalition zwischen Frankreich und Schweden – ein grausamer und langer Krieg, der noch über zehn Jahre dauern sollte.

Stephan Gruber