Gute Geschäfte unter dem Schutz von Heiligen – Märkte in Klöstern und auf Friedhöfen

Francesco da Ponte: Jahrmarkt, um 1590/1600

Historische Ansicht der Kartause Mauerbach, Ölgemälde, 18. Jahrhundert

Mittelalterliche Märkte waren nicht nur in Städten zu finden. Von Klostermärkten erhoffte man sich den Schutz der Heiligen und hinter Friedhofsmärkten kam ein ganz weltliches Motiv zum Vorschein.

Francesco da Ponte: Jahrmarkt, um 1590/1600

Historische Ansicht der Kartause Mauerbach, Ölgemälde, 18. Jahrhundert

Manche mittelalterlichen Märkte wurden an für uns ungewöhnlichen Plätzen wie Klöstern abgehalten. Da sie vor allem an den Festtagen von Heiligen stattfanden, spielten die Klöster eine wichtige Rolle. Als die Verwahrungsorte mancher Reliquie übten sie eine besondere Anziehungskraft auf die Menschen aus. Menschenmengen wiederum zogen HändlerInnen an. Die Verbindung von religiösen Festen und Märkten bestand seit der Antike. Im frühen Mittelalter erhielten die Klöster das Recht, Märkte in ihren Gebäuden und auf Plätzen abzuhalten.

Das wortgeschichtliche Zusammenspiel von Markt und Kloster wird besonders am Begriff der "Messe" deutlich: Diese Bezeichnung für den Gottesdienst stand immer mehr auch für die Feste des jeweiligen Heiligen, zu deren Anlässen Jahrmärkte abgehalten wurden. Seit dem 14. Jahrhundert wurde "Messe" schließlich auch synonym für Markt verwendet.

Am klösterlichen Handelsplatz wurden unter dem Schutz der Heiligen Geschäfte gemacht. Dieser Schutz sollte den HändlerInnen und KäuferInnen ein Gefühl der Sicherheit beispielsweise vor Raubüberfällen vermitteln. Zeitgenossen beklagten jedoch, dass die Jahrmärkte zu den Heiligenfesten oftmals in allzu ausgelassenen Feiern endeten.

Gänzlich undenkbar erscheint es heute, dass Märkte auch auf Friedhöfen abgehalten werden, wie es im Mittelalter möglich war. Der Vorteil dieser Marktfläche bestand darin, dass die dort abgewickelten Geschäfte nicht dem Marktzoll unterlagen.

Christina Linsboth