Ferdinand III.: Der gefügige Sohn

Peter Paul Rubens: Begegnung König Ferdinands von Ungarn mit dem Kardinalinfanten Ferdinand vor der Schlacht bei Nördlingen, Gemälde, 1634/35

Ferdinand III. erlebte in seiner Kindheit und Jugend den kontinuierlichen Aufstieg seines Vaters Ferdinand II. Er übernahm von diesem nicht nur die Regentschaft, sondern auch die ideologische Ausrichtung. Anders als der kompromisslose Vater erkannte der Sohn jedoch bald die Grenzen des Machbaren.

Peter Paul Rubens: Begegnung König Ferdinands von Ungarn mit dem Kardinalinfanten Ferdinand vor der Schlacht bei Nördlingen, Gemälde, 1634/35

Ferdinand wurde am 13. Juli 1608 in Graz geboren, wo sein gleichnamiger Vater als Regent Innerösterreichs und als Oberhaupt der steirischen Linie der Dynastie fungierte. Wenige Jahre darauf sollte diese habsburgische Linie aufgrund der Kinderlosigkeit von Kaiser Rudolf II. und Kaiser Matthias, den beiden letzten Vertretern der österreichischen Hauptlinie, die Dynastie fortsetzen.

Ferdinand war das vierte Kind aus der Ehe Kaiser Ferdinands II. mit dessen erster Gemahlin, Maria Anna von Bayern. Der junge Erzherzog wuchs in Graz auf und verlor mit sieben Jahren die Mutter. In seiner Kindheit stand er im Schatten seines älteren Bruders Johann Karl (geb. 1605). Für Ferdinand war als zweitgeborener Sohn eine weltliche Laufbahn im Dienste der Dynastie, etwa als Statthalter eines der Territorien angedacht. Gemeinsam mit dem älteren Bruder erhielt er die übliche Erziehung eines habsburgischen Prinzen der Frühneuzeit. Seine Ausbildung lag in den Händen der Jesuiten, die im Zeitalter der Gegenreformation, die sein Vater mit großer Härte in seinem Herrschaftsgebiet durchsetzte, ein Monopol auf höhere Bildung innehatten.

Die Stellung Ferdinands in der Familie änderte sich schlagartig zu Weihnachten 1619, als sein älterer Bruder mit 14 Jahren unerwartet einem Nierenleiden erlag. Ferdinand rückte somit in der Thronfolge auf. Ursprünglich ein kränkliches Kind, entwickelte er sich körperlich und geistig zur vollen Zufriedenheit seines Vaters, von dem er frühzeitig in die Regierungsgeschäfte einbezogen wurde.

Bereits 1625, mit 17 Jahren, wurde der Kronprinz zum König von Ungarn gekrönt. Der Grund für die Erhebung in den königlichen Rang zu Lebzeiten seines Vaters war unter anderem die Forderung Spaniens nach einem entsprechenden Titel, denn dies war die Voraussetzung für den Beginn der Anbahnung einer Ehe mit der spanischen Infantin Maria Anna.

1627 folgte die Krönung in Böhmen, das nach der Niederschlagung des Ständeaufstandes nun als habsburgisches Erbkönigtum galt. Somit war Ferdinands Nachfolge in der habsburgischen Monarchie gesichert.

Schwierigkeiten gab es bei der Nachfolge im Heiligen Römischen Reich: Die Versuche des Vaters, des regierenden Kaisers Ferdinand II., seinen Sohn am Regensburger Reichstag 1630 noch zu seinen Lebzeiten als Nachfolger wählen zu lassen, scheiterte am Widerstand der Kurfürsten, die eine allzu große politische Hegemonie der Habsburger im Reich fürchteten.

Der Kronprinz versuchte sich auch als Heerführer. Nach der Ermordung Wallensteins 1634 wurde Ferdinand zum nominellen Oberbefehlshaber der kaiserlichen Armee ernannt. Einen wichtigen Prestigeerfolg für den Thronfolger bildete 1634 der Sieg über die Schweden in der Schlacht von Nördlingen. Dies bedeutete eine Stärkung der kaiserlichen Position im Reich, und so wurde Ferdinand 1636 zum Römisch-deutschen König gewählt – ein letzter Erfolg für den Vater Ferdinand II., der kurz darauf verstarb.

Martin Mutschlechner