Erste Erfolge. Die Abschaffung der Zensur

Aufhebung der Pressezensur durch Ferdinand I. am 15. März 1848

Alle Druckschriften wurden streng kontrolliert und jede kritische Äußerung gegenüber dem Kaiserhaus und dem politischen System zensuriert – dafür sorgte Metternich mit einer ausgeklügelten Kontrollorganisation. Doch mit seiner Flucht brach auch das Zensurwesen zusammen.

Aufhebung der Pressezensur durch Ferdinand I. am 15. März 1848

"Kein Lichtstrahl, er komme, woher er wolle, soll in Hinkunft unbeachtet und unerkannt in der Monarchie bleiben, oder seiner möglichen nützlichen Wirksamkeit entzogen werden" – so begann die Zensurvorschrift vom 14. September 1810. Seitdem wurden von den Zensoren der Polizei- und Zensurhofstelle unter der Leitung von Graf Josef Sedlnitzky und dem Sonderreferat für Polizei, Zensur und Presse, das direkt Metternich unterstellt war, Äußerungen, Texte, Bilder, ja sogar Grabsteininschriften fast lückenlos zensuriert. Kontrolliert wurden insbesondere Büchergeschäfte und Verkaufsstellen von Bild- und Druckwerken. Unter Metternichs strengem Observierungssystem erreichte das Zensurwesen seinen Höhepunkt. Als anstößig galten laut Richtlinien vor allem Angriffe auf die Religion, insbesondere auf die katholische, abträgliche Äußerungen gegen den österreichischen Monarchen, seine Familie und seine Regierung, Schmähungen ausländischer Staatsoberhäupter sowie sittenwidrige Äußerungen. In den 1840er Jahren initiierten Literaten, Journalisten und Künstler eine Welle von Beschwerden und Petitionen gegen die staatliche Zensur, die bis 1848 nicht abriss. Am 15. März 1848 hob Ferdinand I. schließlich die Pressezensur auf.

Der Zeitungsmarkt begann sogleich zu florieren. Noch im selben Jahr wurden 217 verschiedene Presseerzeugnisse publiziert. Bis heute hat "Die Presse" als einzige im Revolutionsjahr gegründete Zeitung, überlebt.

Anita Winkler