Ein Blick in den Sternenhimmel – Einsichten durch das Fernrohr

Scherenberg Hermann: Bildnis Johannes Kepler (1571-1630), Xylographie (Holzstich)

Jost Amman: Astronom ("Ständebuch"), 1568

Fernrohr mit Schreibzeug, 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts

Die Erfinder des Rohres, das in die Ferne blickt, sind unklar. Johannes Kepler und Galileo Galilei machten sich mit dem vielseitig genutzten Gerät einen Namen.

Scherenberg Hermann: Bildnis Johannes Kepler (1571-1630), Xylographie (Holzstich)

Jost Amman: Astronom ("Ständebuch"), 1568

Fernrohr mit Schreibzeug, 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts

Die Entwicklung des Fernrohres wird mit zwei prominenten Namen – Galileo Galilei und Johannes Kepler – in Verbindung gebracht. Wer das Fernrohr tatsächlich erfand, bleibt jedoch unklar. Galileo Galilei jedenfalls beanspruchte für sich, das Fernroh durch die Entwicklung mechanischer Gesetze erfunden zu haben. Weil er die Ratsherren der Republik Venedig vom militärischen Nutzen überzeugen konnte, erhielt er eine lebenslange Anstellung. Mit der Bitte um eine Stellungnahme übermittelte Galilei seine Entwicklung Johannes Kepler, dem kaiserlichen Mathematiker und Astronomen am Prager Hof von Rudolf II und später der oberösterreichischen Stände in Linz.

Kepler fügte den mechanischen Berechnungen Galileos noch einige Überlegungen zur Optik hinzu. Der Astronom hatte sich schon vorher im Zuge seiner Berechnungen der Planetenbahnen mit Fragen der Optik auseinandergesetzt. Einige seiner Studien beschäftigten sich zudem mit der Fehlsichtigkeit und ihrer Korrektur mittels Brille.

Die astronomischen Beobachtungen durch das Fernrohr gaben den Befürwortern des heliozentrischen Weltbildes Auftrieb. Nicht die Erde – wie das geozentrische Weltbild nahe legte –, sondern die Sonne stehe im Zentrum des Universums. Fernrohre dienten neben militärischen und wissenschaftlichen Zwecken auch 'persönlichen'. Im späten 18. Jahrhundert, als die Brille als Sehbehelf nicht sehr beliebt war, verwendete man kleine Fernrohre. Sie wurden zu einem 'Must Have' der Oberschichten, das im Theater, auf der Jagd und auf Reisen zum Einsatz kam.

Christina Linsboth