Jakob Seisenegger: Kaiser Maximilian II. mit seinen Brüdern Ferdinand II. und Johann, 1539

Unbekannter Künstler (Monogramm "LPum"): Erzherzog Karl II. (1540-1590) mit einer Ansicht auf Graz, Ölgemälde, 1569

Francesco Terzio (zugeschrieben): Erzherzog Ferdinand II. von Tirol, nach 1557

Dreiteilung des österreichischen Erbes

Jakob Seisenegger: Kaiser Maximilian II. mit seinen Brüdern Ferdinand II. und Johann, 1539

Unbekannter Künstler (Monogramm "LPum"): Erzherzog Karl II. (1540-1590) mit einer Ansicht auf Graz, Ölgemälde, 1569

Francesco Terzio (zugeschrieben): Erzherzog Ferdinand II. von Tirol, nach 1557

Kaiser Ferdinand I. teilte die österreichischen Erblande unter seinen drei Söhnen auf. Erst im Lauf des 17. Jahrhunderts wurden die Gebiete wieder vereint.

Jakob Seisenegger: Kaiser Maximilian II. mit seinen Brüdern Ferdinand II. und Johann, 1539

Unbekannter Künstler (Monogramm "LPum"): Erzherzog Karl II. (1540-1590) mit einer Ansicht auf Graz, Ölgemälde, 1569

Francesco Terzio (zugeschrieben): Erzherzog Ferdinand II. von Tirol, nach 1557

Ferdinand I. hatte seinem Bruder Karl V. mühsam einen Teil der Herrschaftsgebiete abringen müssen. Um seinem Nachwuchs ähnliche Konflikte zu ersparen, verfügte er in seinem Testament die Dreiteilung der österreichischen Länder für seine Söhne: Maximilian II. erhielt Donauösterreich und die Königreiche Ungarn und Böhmen, Ferdinand regierte in Tirol und den österreichischen Vorlanden, und der jüngste Sohn Karl bekam Innerösterreich. Die Entwicklung in den einzelnen Herrschaftsbereichen verlief bis zur Wiedervereinigung im 17. Jahrhundert weitgehend unabhängig. Die Residenzen Graz und Innsbruck wurden durch die Dreiteilung zu Zentren der Gegenreformation.

Karl II. von Innerösterreich musste wegen der Grenze seines Gebietes zum Osmanischen Reich häufig Kompromisse mit den Ständen eingehen: Sein Hof in Graz war zwar streng katholisch, doch der Adel, dessen Unterstützung beim Krieg gegen die Osmanen notwendig war, war zu einem großen Teil lutherisch. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts erreichte deswegen der Protestantismus in Österreich einen Höhepunkt – vermutlich waren über 70 % der Bevölkerung evangelisch. Karls Sohn und Nachfolger, der spätere Kaiser Ferdinand II., änderte dann die kompromissbereite Linie seines Vaters und ließ gnadenlos die Gegenreformation in Innerösterreich durchführen. Er vereinigte 1619 Innerösterreich wieder mit der donauländischen Linie.

Ferdinand von Tirol, der Lieblingssohn Kaiser Ferdinands I., führte in seinem Herrschaftsgebiet die Gegenreformation ebenfalls mit voller Härte durch. Tirol war von der Türkengefahr weiter entfernt, daher mussten hier keine Kompromisse mit den Ständen eingegangen werden. In Tirol waren ohnehin nur wenige Adelige protestantisch. Ferdinand legte große Kunstsammlungen in Schloss Ambras an, die heute in verschiedenen österreichischen Museen untergebracht sind. Der Hof in Innsbruck zog viele Talente an. Wegen seiner morganatischen Ehe mit Philippine Welser hinterließ Ferdinand keine legitimen männlichen Erben. Daher fiel das Herrschaftsgebiet 1595 kurzfristig an das Gesamthaus zurück. 1602 übernahm Maximilian III. die Herrschaft in Tirol, sein Cousin Leopold V. begründete die jüngere Tiroler Linie. Diese jüngere Linie erlosch aber schon 1665, sodass Kaiser Leopold I. nun wieder alle österreichischen Erbländer vereinte.

Stephan Gruber