Die Welt ausstellen – Wien als Schauplatz der Weltausstellung

Verlag Eduard Hölzel: Weltausstellungs-Palast

"Die Kaiserkrone auf der Rotunde" aus der Mappe "Weltausstellung in Wien 1873" der "Wiener Photographen-Association", 1873

György Klösz (Wr. Photographen-Association): Maschinenhalle. Innen-Ansicht, 1873

Wr. Photographen-Association: Industrie-Palast, 1873

Die Macht und den Glanz der Habsburgermonarchie präsentieren – das sollte die Wiener Weltausstellung von 1873. Sie diente außerdem als Bühne der Weltpolitik für den deutschen Kaiser, den Zar von Russland und den König von Schweden.

Verlag Eduard Hölzel: Weltausstellungs-Palast

"Die Kaiserkrone auf der Rotunde" aus der Mappe "Weltausstellung in Wien 1873" der "Wiener Photographen-Association", 1873

György Klösz (Wr. Photographen-Association): Maschinenhalle. Innen-Ansicht, 1873

Wr. Photographen-Association: Industrie-Palast, 1873

An der Spitze der Rotunde, dem Wahrzeichen der Wiener Weltausstellung 1873, glänzte eine Kopie der Kaiserkrone aus vergoldetem Schmiedeeisen. Das Kaiserhaus war auf der Ausstellung nicht nur symbolisch vertreten, sondern stand auch an der Spitze des Organisationskomitees: Erzherzog Rainer leitete die k. k. Kommission für die Weltausstellung und Erzherzog Karl Ludwig übernahm den Ehrenschutz. Ausgewählt wurden sie wahrscheinlich, weil sie sich öffentlich für Wissenschaft und Technik interessiert zeigten. Die Rotunde war der zentrale Repräsentationsbau, der Mittelpunkt der Weltausstellung und ein gigantisches Bauwerk: Von ihr führten vier quadratische, je 190 Meter lange Galerien weg. In einem Industriepalast und einer Maschinenhalle (zwischen 700 und 900 Meter lang)  präsentierten über 1.000 AusstellerInnen ihre Produkte. Wichtigster Baustoff war das Eisen, dessen Verwendung im 19. Jahrhundert überaus modern wurde – man denke an den Eiffelturm für die Pariser Weltausstellung 1889.

Um überhaupt Platz für die zahlreichen Ausstellungsgebäude zu schaffen, wurde das Gelände des Praters erschlossen und verbaut – bis zur Weltausstellung war dort noch weitgehend eine Naturlandschaft.

Neu war, dass ein eigener Pavillon für Frauenarbeiten vorgesehen war, in dem die Organisatoren allerdings Frauenarbeit und kunstgewerbliche Arbeit gleichsetzten. Da vor allem bürgerliche Frauen kunstgewerbliche Produkte fertigten, wurden alle anderen Produkte von Frauen ausgeblendet. Dadurch setzte sich die Festlegung von Frauen auf künstlerische Arbeiten fort: Die Produkte von Frauen wurden als schön, reizend oder kunstvoll beschrieben, aber nicht als nützlich oder innovativ.

Die Ausstellung sollte die BesucherInnen nicht nur begeistern, sondern sie auch über technische Neuheiten informieren, damit die Industrie fördern und den Absatz der Produkte steigern. Nicht zuletzt wegen einer Choleraepidemie und dem Börsenkrach, welche die BesucherInnen fernhielten, lag der finanzielle Gewinn weit unter den Erwartungen und der Staat musste für die gesamten Kosten aufkommen.

Christina Linsboth