Laurenz Janscha/Johann Ziegler: Versammlung der schönen Welt bey den Kaffée-Häusern in der großen Prater-Allée, Kupferstich,

Johann Ziegler: Der Feuerwerksplatz im Prater, Kupferstich, 1783

Johann Ziegler: Das Lusthaus im Prater, Kupferstich, 1783

Verlag Eduard Hölzel: Weltausstellungs-Palast

Kaiser Franz Joseph unternimmt eine Fahrt in den Wiener Prater. Druck nach einem Gemälde von Ludwig Koch, 1906

Der Prater – Vom kaiserlichen Jagdrevier zur großstädtischen Freizeitoase

Laurenz Janscha/Johann Ziegler: Versammlung der schönen Welt bey den Kaffée-Häusern in der großen Prater-Allée, Kupferstich,

Johann Ziegler: Der Feuerwerksplatz im Prater, Kupferstich, 1783

Johann Ziegler: Das Lusthaus im Prater, Kupferstich, 1783

Verlag Eduard Hölzel: Weltausstellungs-Palast

Kaiser Franz Joseph unternimmt eine Fahrt in den Wiener Prater. Druck nach einem Gemälde von Ludwig Koch, 1906

Die Anlagen des Praters sind aus einer Vielzahl von bewaldeten Inseln und Auwiesen entstanden, die durch heute größtenteils versandete Donauarme getrennt waren. Aufgrund seines Wildreichtums war der Prater Schauplatz groß angelegter Jagdveranstaltungen des Hofes und für die Allgemeinheit Sperrgebiet.

Laurenz Janscha/Johann Ziegler: Versammlung der schönen Welt bey den Kaffée-Häusern in der großen Prater-Allée, Kupferstich,

Johann Ziegler: Der Feuerwerksplatz im Prater, Kupferstich, 1783

Johann Ziegler: Das Lusthaus im Prater, Kupferstich, 1783

Verlag Eduard Hölzel: Weltausstellungs-Palast

Kaiser Franz Joseph unternimmt eine Fahrt in den Wiener Prater. Druck nach einem Gemälde von Ludwig Koch, 1906

Eine kaiserliche Anordnung von 1687 betonte die Exklusivität des Praters: "Niemandt alß waß Cavalliers und Dames" durfte den Prater betreten. Auch unter Maria Theresia war der Besuch des Praters zunächst nur dem Adel erlaubt, der über eigene Equipagen verfügen musste, da die Einfahrt für Mietkutschen und Fiaker nicht gestattet war. Selbst der Adel musste sich an strenge Besucherregelungen halten: Spazierfahrten waren nur entlang der Hauptallee gestattet, um das Wild nicht zu verscheuchen. Hunde durften ebenfalls nicht mitgenommen werden, ausgenommen Schoßhündchen, welche "denen Damesen erlaubt seyn sollen". Aus dieser Zeit stammen zahlreiche Klagen adeliger PraterbesucherInnen, die sich bitter über die strenge Visitation und das grobe Benehmen der Aufseher an den Einfahrtstoren beschwerten.

Auf Initiative von Joseph II. wurde 1766 der Prater für die Allgemeinheit geöffnet. Bald siedelten sich Kaffeehäuser und Wirtshäuser an. Am stadtseitigen Ende der Prateranlagen entstand der Wurstelprater, der Rummelplatz von Wien, der mit seinen Schaubuden und Attraktionen die Sensationsgier und Vergnügungssucht der WienerInnen befriedigte. Im Gegensatz zum Wurstelprater blieb die Gegend um das Lusthaus als Nobelprater der besseren Gesellschaft Wiens als Ziel für gepflegte Promenaden und Ausfahrten vorbehalten.

Der Prater wurde in der Folge Schauplatz spektakulärer Großveranstaltungen. Hier seien die Stuwer’schen Feuerwerke genannt, die dank ihrer kunstvollen Farbenpracht zahlreiche Schaulustige anzogen. Ein besonderes Spektakel war das Läuferfest, ein Wettkampf der herrschaftlichen Läufer. Diese waren livrierte Lakaien, die vor den Equipagen liefen, um den Weg freizumachen bzw. in der Dunkelheit zu beleuchten. Am 1. Mai traten diese gegeneinander an, wobei es neben dem sportlichen Wettstreit auch um das Prestige der adeligen Dienstgeber ging.

Der ursprüngliche Prater als Teil der Aulandschaft entlang der Donau wurde in der Folge flächenmäßig stark beschnitten: Die Anlagen des Wurstelpraters, das Weltausstellungsgelände von 1873 samt der Rotunde an der Stelle des heutigen Wiener Messegeländes und auch die diversen Sportanlagen wie Trabrennplatz Krieau, Freudenauer Rennplatz, Stadionbad und Praterstadion nahmen große Flächen in Anspruch. Trotzdem – oder gerade deswegen – trägt der Prater als stadtnahes Erholungsgebiet bis heute maßgeblich zur hohen Lebensqualität der WienerInnen bei.

Martin Mutschlechner