Der Palast des Geldes – Woher kommt das ganze Geld?

Tranquillo Mollo: Die k.k. privilegierte Nationalbank. Stich, um 1825

"Zettelbank" – so wurde die Nationalbank zu Beginn des 19. Jahrhunderts genannt, weil sie die Banknoten ("Zettel") presste.

Tranquillo Mollo: Die k.k. privilegierte Nationalbank. Stich, um 1825

Es war gar nicht so selbstverständlich, dass die Nationalbank für die Notenpresse und Geldausgabe verantwortlich war – bisher hatten die Münzämter, freilich auf Letztanordnung der Monarchen das Geld produziert. Vor allem in Kriegszeiten und wirtschaftlichen Krisen sahen sich die MonarchInnen dazu veranlasst, mehr und mehr Geld zu produzieren, um den steigenden Geldbedarf zu decken. Diese Vorgehensweise führte dazu, dass das Geld immer weniger wert wurde.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts kosteten die napoleonischen Kriege und die Ausrichtung des Wiener Kongresses Unsummen. Einen Ausweg aus der finanziellen Misere sollte die Gründung der "Privilegierten Oesterreichischen Nationalbank" (1816) bieten. Die Bank war seit 1860 anfangs gemeinsam mit der Börse in einem von Heinrich Ferstel errichteten Bau untergebracht. Nach längeren Planungen erhielt sie 1925 einen funktionellen und repräsentativen Neubau.

Die Aufgaben der neuen Bank waren die Regulierung des Geldumlaufs, die Stabilisierung der Währung, das Privileg der Banknotenausgabe und die Auslagerung der Geldproduktion.

Mit dem Privileg der Notenausgabe wurde die Geldproduktion quasi 'ausgelagert' und stand nicht mehr im direkten Einflussbereich des Kaisers – zumindest theoretisch. In der Praxis griff der Kaiser bei kriegsbedingtem Geldbedarf weiterhin auf die Notenpresse der Nationalbank zurück. Der Kaiser bestimmte weiterhin auch die Leitung der Bank, also den Gouverneur und seine Stellvertreter.

Gleichzeitig spielten Bürgerliche eine bedeutende Rolle: Die immerhin zwölf Direktoren der Bank wurden von den Besitzern der größten Aktienpakete gewählt – und das waren vor allem Mitglieder der 'zweiten Gesellschaft'. Trotz der Gründung der Nationalbank blieb die Finanzlage der Monarchie weiterhin angespannt und verbesserte sich erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts.

Christina Linsboth