Hofwerkstatt Istanbul: Säbel mit Scheide, um 1550

Bernhard Strigel: König Ludwig II. von Ungarn als Knabe, nach 1515

Medaille auf Ludwig II. und Maria bzw. auf die Schlacht von Mohács (Vorderseite), etwa 1531/1535

Medaille auf Ludwig II. und Maria bzw. auf die Schlacht von Mohács (Rückseite), etwa 1531/1535

Das Osmanische Reich – neue Großmacht in Südosteuropa

Hofwerkstatt Istanbul: Säbel mit Scheide, um 1550

Bernhard Strigel: König Ludwig II. von Ungarn als Knabe, nach 1515

Medaille auf Ludwig II. und Maria bzw. auf die Schlacht von Mohács (Vorderseite), etwa 1531/1535

Medaille auf Ludwig II. und Maria bzw. auf die Schlacht von Mohács (Rückseite), etwa 1531/1535

Die Schlacht von Mohács leitete 1526 die lange "Türkenzeit" ein. Das Osmanische Reich wurde zum mächtigen Konkurrenten der Habsburger in Südosteuropa.

Hofwerkstatt Istanbul: Säbel mit Scheide, um 1550

Bernhard Strigel: König Ludwig II. von Ungarn als Knabe, nach 1515

Medaille auf Ludwig II. und Maria bzw. auf die Schlacht von Mohács (Vorderseite), etwa 1531/1535

Medaille auf Ludwig II. und Maria bzw. auf die Schlacht von Mohács (Rückseite), etwa 1531/1535

1453 war ein markantes Jahr für die europäische Geschichte: Die Türken eroberten unter Mehmed II. Fatih Konstantinopel, das heutige Istanbul – die einst so mächtige Hauptstadt des Byzantinischen Reiches. Die Stadt wurde zum Zentrum einer aufstrebenden Weltmacht: Ab Mitte des 13. Jahrhunderts waren die Türken, ein islamisiertes asiatisches Reitervolk, in Kleinasien. Osman I. begründete das Osmanische Reich und nannte sich seit 1288 "Sultan" – dieses arabische Wort bedeutet "Herrscher". Bis zum 18. Jahrhundert war dieses Reich der mächtigste Konkurrent der Habsburgermonarchie im Südosten Europas. Diese Jahrhunderte werden daher in der österreichischen Geschichtsschreibung auch als "Türkenzeit" bezeichnet.

Ende des 15. Jahrhunderts drangen die Osmanen nach Westen vor und besetzten Gebiete in Ungarn und Bosnien. Von dort aus zogen immer wieder türkische Streifscharen in das Habsburgergebiet: Fast jährlich waren Kärnten und die Steiermark von diesen Plünderungszügen betroffen. Kaiser Maximilian I. richtete erste Ansätze einer ständigen Türkenabwehr ein, die Grundlage für die spätere "Militärgrenze". 1521 fiel die damals ungarische Grenzstadt Belgrad an die Türken, die in eine neue Großoffensive gingen. Das entscheidende Ereignis für den Beginn der habsburgischen Türkenkriege war die Schlacht von Mohács am 29. August 1526: Hier starb der ungarische König Ludwig II. – sein Heer von 25.000 Mann war gegen die türkische Übermacht von 60.000 Mann chancenlos. Zehntausende UngarInnen wurden von den Türken in die Sklaverei verschleppt.

Nun wurde Ludwigs Schwager, der spätere Kaiser Ferdinand I., König von Böhmen und Ungarn – einer der für die Habsburger glücklichen Erbfälle, durch die sie am Beginn der Neuzeit ihr Herrschaftsgebiet erweitern konnten. Doch damit erbte Ferdinand auch die internen Konflikte in Ungarn und das "Türkenproblem": In einer Doppelwahl wurde neben ihm der ungarische Adelige Jan Szapolyai zum König gewählt – es kam zum Bürgerkrieg, in den sich die Osmanen einmischten. Sultan Süleyman plante schon den nächsten großen Feldzug, der einige Jahre später bis nach Wien führte.

Das Habsburgerreich hatte nun also das Osmanische Reich als Nachbarn, der eine ständige Bedrohung darstellte. Es folgten jahrhundertelange Kriege, in denen die Türken zunächst die Oberhand hatten. Bis zur Zweiten Wiener Türkenbelagerung 1683 waren die Habsburger in der Defensive.

Stephan Gruber